Wespenbussard
© H.-J. Fünfstück / www.5erls-naturfotos.de
Erscheinungsbild
Die Gefiederzeichnung des Wespenbussards ist sehr variabel. Während ältere Männchen ein helleres, gräulich wirkendes Federkleid haben, ist das der Weibchen und Jungvögel eher bräunlich. Sowohl im Flugbild, als auch beim sitzenden Vogel ist das markanteste Merkmal die Querbänderung der Schwanzfedern und Handschwingen. Die Hand- und Armschwingen sowie der Stoß haben eine deutliche dunkle und breite Endbinde (Streifen) und im großen Abstand zwei weitere schmalere, dunkle Binden (Streifen). An der Vorderkante des Unterflügels besitzen Wespenbussarde einen großen dunklen Bugfleck.
Alt- und Jungvögel sind gut unterscheidbar: Die Haut um den Schnabel (Wachshaut) ist bei den Altvögeln dunkelgrau, das Auge bzw. die Iris ist gelb. Jungvögel hingegen haben eine gelbe Wachshaut und eine dunkle Iris. Ebenfalls gelb sind die Beine, die Krallen sind schwarz. Der relativ kleine und schlanke Schnabel ist schwarzgrau.
Der Wespenbussard ist gut an seine hochspezialisierte Ernährung angepasst. Sein Schnabel eignet sich für das Herausziehen von Wespenlarven aus den Waben. Der Schnabel ist schmal, relativ lang und der Oberschnabel nur schwach gekrümmt. Zum Schutz vor Wespenstichen sind seine Nasenlöcher schmal und schlitzförmig. Das Gefieder am Kopf ist schuppenartig und um die Augen sehr dicht und steif. Ebenso sind die hühnerartigen Beine dick beschuppt und die langen Krallen an das Ausgraben der Insektennester im Boden angepasst.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Pernis apivorus
- Ordnung: Habichtartige
- Gewicht: 0,6 bis 1,1 Kilo
- Größe: 52 bis 60 cm Länge, Flügelspannweite von 130 bis 150 cm
- Alter: ältester beringter Vogel 29 Jahre.
- Geschlechterunterschied: Weibchen etwas größer als Männchen, unterschiedliche Gefiederzeichnungen
- Gelege: 2 Eier je Gelege; 1 Gelege im Jahr
Die Stimme des Wespenbussards
Im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Greifvogelarten ist der Wespenbussard außerhalb der Brutzeit eher still. Der noch am häufigsten zu hörende Ruf ist ein wohltönendes (melodisch), langgezogenes, etwas wehmütiges und mehrsilbiges Pfeifen. Dieser wird bei Balzflügen geäußert, aber auch bei Erregung oder Bedrohung.
Hier können Sie seinen Ruf hören. Er klingt wie ein „bliüi-joid-joid“, „gliüü-hü-hü-hü-hü-ü“ oder „flieuw“.
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Der Wespenbussard in Bayern
Lebensraum und Lebensweise
© Heither H.
Gegenüber seiner Artgenossen ist das Wespenbussard - Männchen territorial. Er verteidigt seinen Horst im Umkreis von ca. ein bis eineinhalb Kilometern. Der Aktionsraum kann mit bis zu 4500 Hektar deutlich größer sein und variiert je nach Nahrungsangebot. Für ihre Beuteflüge entfernen sich Wespenbussarde maximal 7 km von ihrem Horst.
Ernährung
© Schreiber K.
Der Wespenbussard im Jahresverlauf
Wespenbussarde sind Zugvögel und Langstreckenzieher. Sie überwintern südlich der Sahara und verbringen nur die warmen Monate in Bayern. Anfang Mai treffen sie bei uns ein und beginnen gleich mit der Balz. Der Wespenbussard brütet spät im Jahr und so fällt die Jungenaufzucht in die Zeit der größten Häufigkeit von Wespen im Hochsommer. Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa zumeist erst Ende Mai bis Mitte Juni. Die Brutzeit beträgt etwa 34 Tage. Beide Partner wechseln sich beim Brüten und bei der Jungenaufzucht ab. Ein Altvogel, anfangs eher das Weibchen, ist immer in der Nähe des Nests. Nach 44 Tagen (Anfang August) sind die Jungvögel flügge. Während der gesamten Brutzeit bessert der Wespenbussard seinen Horst mit belaubten Zweigen aus. Dieses Verhalten dient vermutlich sowohl der Instandsetzung, als auch der Hygiene im Horst. Der Wespenbussard übernimmt auch Nester von anderen Vogelarten, die er dann ausbaut. Neu angelegte Horste sind hingegen relativ klein und hoch in der Baumkrone versteckt, weshalb sie leicht übersehen werden können.
Mitte bis Ende August machen sich die Wespenbussarde schon wieder auf den Weg nach Afrika. In ihrem ersten Lebensjahr verbringen die meisten Wespenbussarde auch den Sommer über in ihren Winterquartieren.
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Balz: Paarungszeit
- Mauser: Wechsel / Erneuerung der Federn
- Terzel: männliches Tier
- Weib: weibliches Tier
- Ständer, Fänge: Beine, Füße
- Hosen: Beinbefiederung
- Stoß: Schwanz
- Geschmeiß: Kot
- Kröpfen, atzen: fressen
Management
Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.
Auch das Sammeln und Stören von Gelegen des Federwildes ist verboten nach § 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und § 22 Abs. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG).
Der Wespenbussard unterliegt dem Anhang I der Vogelschutzrichtlinie, daher wurden für ihn in Bayern Vogelschutzgebiete (SPA) ausgewiesen. In diesen Gebieten wird sein Brutbestand kartiert und der Erhaltungszustand bewertet.