Birkwild
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Der Lebensraum des Birkhuhns ist die sogenannte "Kampfzone" des Waldes. In diesen halboffenen Landschaften (Moorränder, Latschen- und Almwiesenregionen der Hochgebirge) bietet die Gemeinschaftsbalz der Hähne im Frühjahr ein beeindruckendes Natur-Schauspiel. Bereits aus großer Entfernung hört man das Kullern und Zischen der Hähne, die in den Balzarenen um die besten Plätze kämpfen. Außerhalb der Alpen sind die Vorkommen des Birkhuhns eher selten.
Erscheinungsbild
Wie das Auerwild zählt auch das Birkwild aufgrund der befiederten Ständer (Beine) zu den Raufußhühnern. Birkhühner sind jedoch kleiner und ihr Körperbau ist kompakter. Die Hähne unterscheiden sich deutlich von den Hennen: Sie sind größer und ihr Gefieder ist schwarz mit bläulichem Glanz.
Die Schwanzfedern werden bei der Balz zu einem Rad aufgestellt, wobei die äußeren Federn ganz charakteristisch nach unten gebogen sind. Durch das Aufstellen der Schwanzfedern kommen auf der Rückseite die leuchtend weißen Unterschwanz-Deckfedern zum Vorschein, die auch über größere Entfernungen eine gute Signalwirkung haben. Die Hennen sind unscheinbar braun, schwarz und weiß gestreift und damit gut getarnt. Im Gegensatz zur Auerhenne ist bei der Birkhenne auch die Brust gebändert.
Die Hühnervögel fliegen mit einem polternden Geräusch auf. Im Flugbild wechseln kräftige Flügelschläge mit längeren Gleitstrecken. Um die Flugfähigkeit nicht zu belasten, werden unverdauliche Pflanzenteile so schnell wie möglich wieder ausgeschieden. Losungsreste, die in größeren Mengen unter den Schlafbäumen oder an Ruheplätzen abgegeben werden, geben deshalb gute Hinweise auf das Vorkommen der Art.
Rackelwild
Die Artbestimmung von Raufußhühnern wird dadurch erschwert, dass es zu Kreuzungen zwischen den Arten kommen kann. Kreuzungen zwischen Birk- und Auerwild bezeichnet man als Rackelwild. Die häufigste Konstellation scheint hierbei die Paarung zwischen Birkhahn und Auerhenne zu sein. Bezüglich der Körperform und der Gefiederzeichnung entstehen dann Mischformen aus beiden Elternarten. Gleiches gilt für die Ernährungsweise und das Verhalten. Über die Biologie des Rackelwildes ist wenig bekannt. Rackelhähne scheinen nur eingeschränkt fortpflanzungsfähig zu sein, weswegen Rackelhennen meistens unbefruchtete Eier legen.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Tetrao tetrix
- Gewicht: Hähne bis 1,8 kg, Hennen bis 1,1 kg
- Größe: Gesamtlänge beim Hahn bis 58 cm, bei der Henne bis 45 cm, Flügelspannweite 65 bis 80 cm
- Alter: bis 12 Jahre
- Geschlechterunterschied: deutlicher Unterschied zwischen Hahn und Henne
- Gelege: 3-14 (meist 7-10) Eier, ein Gelege pro Jahr
Birkhähne bei der Balz
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Hier hören Sie die charakteristischen Laute balzender Birkhähne.
Autor: Meyer, Hugo / Tierstimmenarchiv Berlin
Birkwild in Bayern
Laut Brutvogelatlas für Bayern (Rödl et. al 2012) wird der aktuelle Bestand auf ca. 1.400 bis 2.400 Individuen geschätzt.
Lebensraum und Lebensweise
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Die Vögel sind überwiegend tagaktiv mit einem Aktivitätsschwerpunkt am frühen Morgen und am Nachmittag. Die Nacht verbringen sie auf tief beasteten Nadelbäumen. Dort schlafen sie meist in tieferen Stockwerken als das Auerhuhn. Im Winter meistern sie klirrende Außentemperaturen indem sie sich in Schneehöhlen eingraben.
Birkhühner leben die meiste Zeit des Jahres über gesellig. Den Höhepunkt im Jahresverlauf bildet die spektakuläre Gemeinschaftsbalz. Als Balzarenen werden offene Bereiche, wie alpine Rasen, Almen, Hochmoore oder in Skandinavien auch zugefrorene Seen genutzt. Darin verteidigen die Hähne mit auffälligen und weithin sichtbaren Flattersprüngen und den typischen Lautäußerungen kleine Territorien. Die Hennen kommen Ende April/Anfang Mai zum Balzplatz und erwählen sich vorzugsweise den dominantesten Hahn der Balzarena.
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Ernährung
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Birkwild im Jahresverlauf
Die Paarungszeit beginnt mit der Hahnenbalz ab Anfang März. Ende April bzw. Anfang Mai kommen die Hennen zu den Balzplätzen hinzu. In dieser kurzen Zeit der Hochbalz erwählen sich die Hennen einen Hahn und werden von ihm begattet. Das Brutgeschäft ist alleinige Aufgabe der Henne.
In das Nest werden meist sieben bis zehn Eier gelegt und anschließend 25 bis 27 Tage bebrütet. Die Küken schlüpfen gleichzeitig und verlassen als Nestflüchter meist noch am selben Tag den Brutplatz. Da sie in den ersten Tagen ihre Körpertemperatur noch nicht selbst aufrechterhalten können, werden sie noch ca. zehn Tage von der Henne gehudert, also im Gefieder gewärmt.
Nach zwei Wochen können sie bereits kürzere Strecken fliegen und "aufbaumen", also auf einem Baum landen. Mit vier Wochen sind die Jungen bereits relativ selbstständig. Bis zum Ende der Aufzuchtphase im September bleiben sie im Familienverband. Die Zeit der Mauser (Wechsel und Erneuerung des Federkleids) erstreckt sich von Ende Mai bis spätestens Ende November. Von Mitte September bis Ende Oktober schließt sich noch einmal eine intensivere Phase der Herbstbalz ohne Hennen an, wenngleich einzelne Hähne fast das ganze Jahr in Balzplatznähe angetroffen werden können.
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Hahn, Spielhahn: männliches Tier
- Henne: weibliches Tier
- Gesperre: Henne und Küken
- Gelege: Eier bzw. Eier mit Nest
- Mauser: Wechsel/Erneuerung der Federn
- Ständer: Beine
- Balz: Paarungszeit
- Hudern: Schützen der Nestlinge vor ungünstigen Witterungseinflüssen
- Huderpfanne: Staubbadestelle
- Sichel, Spiel, Leier: Schwanzfedern
- Rosen: nackte, farbige Haut über den Augen
- Treten: Begattung
- Abreiten: Auffliegen
- Kullern: Balzgesang
- Fauchen, Zischen: Drohlaut
Management
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Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.
Auch das Sammeln und Stören von Gelegen des Federwildes ist verboten nach § 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und § 22 Abs. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG).