Alpenschneehuhn
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Während der letzten Eiszeit waren Schneehühner als ausgeprägte Kältespezialisten weit über den Kontinent verbreitet. Mit zunehmender Erwärmung wichen die Tiere in kühlere Regionen zurück. Die heutigen Rückzugsgebiete finden sich vor allem nördlich des Polarkreises und in Gebirgsregionen. Im Alpenraum ist das Schneehuhn ein typischer Vogel der Hochgebirgslagen. Es lebt oberhalb der Baumgrenze zwischen 1.800 bis 3.000 Metern.
Erscheinungsbild
Im Sommer sind nur noch die Unterseite und die Handschwingen weiß, der Rest des Gefieders ist hellbraun bis dunkel wellig gescheckt und bietet im felsigen Gelände sehr gute Tarnung. Den Hahn erkennt man in allen Jahreszeiten an seinem schwarzen "Zügelstreif", der sich vom Schnabelansatz bis übers Auge erstreckt. Der Henne fehlt dieses Erkennungsmerkmal.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Lagopus muta
- Gewicht: bis etwa 500 Gramm (Hennen) und 600 Gramm (Hähne)
- Größe: Kopf-Rumpf-Länge bis zu 38 Zentimetern
- Alter: bis zu 7 Jahre
- Geschlechterunterschied: Hahn mit ausgeprägten roten "Rosen" (Hautwülsten) über den Augen (im Sommer) und schwarzem Überaugenstrich
- Anzahl der Jungen: 6 bis 9
Lautäußerungen des Alpenschneehuhns
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Ein typischer Laut der Alpenschneehühner ist das sogenannte "Knarren" der Hähne, das vor allem in der Balzzeit zu vernehmen ist. Dieses eindringliche Geräusch kündigt meist schon vor Sichtkontakt die gut getarnten Schneehühner an.
Autor: Frommolt, Karl-Heinz / Tierstimmenarchiv Berlin
Das Alpenschneehuhn in Bayern
Lebensraum und Lebensweise
Hühner in Iglus
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So verwundert es nicht, dass sich Schneehühner gerne in Gratnähe aufhalten: Hier ist der Weg vom warmen Südhang, der zur Nahrungsaufnahme genutzt wird, zum kühlen Nordhang, der sich für Schneehöhlen eignet, sehr kurz.
Für uns unwirtlich erscheinende Felsen, Steine und Geröll sind wichtige Elemente im Schneehuhnhabitat. Sie ermöglichen Deckung, speichern Wärme, spenden Schatten, eignen sich als Singwarten und schützen vor extremen Wettereinbrüchen. Zudem schmilzt der Schnee im Frühjahr rund um die Felsblöcke schneller, sodass sie Hühner hier früher Nahrung zur Verfügung haben.
Alpenschneehühner sind überwiegend morgen- und abendaktiv. Im Winter verbringen die Vögel viel Zeit in Schneehöhlen, deren Schutz dem eines Iglus gleichkommt. Wenn im Frühjahr der Schnee schmilzt, erkennt man ehemalige Schneehöhlen an dem geklumpten Vorkommen von Kot, der dann freiliegt.
Die Winterstrategien der Raufußhühner
Ernährung
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Im Sommer bevorzugen sie die frischen Kräuter und Gräser der alpinen Matten. Die Küken ernähren sich in den ersten Lebenswochen überwiegend von eiweißreichen Insekten und Spinnen.
Alpenschneehühner im Jahresverlauf
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Alpenschneehühner leben in monogamer Saisonehe. Ab März trifft man die Hähne vermehrt in ihren Revieren an, die sie durch einen knarrenden Ruf, der an eine quietschende Tür erinnert, gut hörbar "abstecken". Die eigentliche Balz dauert von Mitte März bis Ende Juni. Die auffälligste Balzverhalten der Hähne ist in dieser Zeit der Balzflug, bei dem, begleitet von weittragenden Rufen, das kontrastreiche Gefieder zur Schau gestellt wird.
Kritisch sind späte Schneefälle in den Monaten April und Mai, da die Hennen vor der Eiablage ein ausreichendes Nahrungsangebot brauchen. Meist werden die 6 - 9 Eier Mitte Juni gelegt. Mit nur 21 Tagen haben Schneehühner von allen Raufußhühnern die kürzeste Brutzeit – eine optimale Anpassung an den kurzen Sommer in den Hochlagen der Alpen. Nach 60 Tagen sind die Jungen bereits ausgewachsen.
Im Sommer können sich mehrere Familien zu einem größeren Verband zusammenschließen, der sich im Winter in kleinere Trupps von 4 - 10 Tieren auflöst. Bereits im Herbst kommt es wieder zu Balzaktivitäten der Hähne, die der groben Territoriums-Abgrenzung dienen. Den Winter über werden diese Territorien in den Morgenstunden lauthals von Hähnen verteidigt, die sich tagsüber wieder den Trupps anschließen.
Jägersprache
Für das Alpenschneehuhn werden unter den Jägern unter anderem folgende Begriffe verwendet:
- (Schnee-) Hahn: männliches Tier
- (Schnee-) Henne: weibliches Tier
- Hudern: Schützen der Nestlinge vor ungünstigen Witterungseinflüssen
- Huderpfanne: Staubbadestelle
- Gesperre: Henne und Küken
- Gelege: Eier bzw. Eier mit Nest
- Mauser: Wechsel/Erneuerung der Federn
- Ständer: Beine
- Balz: Paarungszeit
- Rosen: nackte, farbige Haut über den Augen
- Treten: Begattung
- Trittsiegel: Fußabdruck
Management
Naturverträglicher Tourismus ist unabdingbar
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Wildtierruhezonen im Alpenraum können helfen, Störungen durch den Wintertourismus zu vermeiden. Vor der Erschließung neuer Gebiete für den Tourismus sollte unbedingt der zu erwartende Einfluss auf Alpenschneehühner abgeklärt werden. Naturliebende Freizeitsportler können durch angepasstes Verhalten zur Störungsminimierung beitragen, indem sie für Skitouren und Schneeschuhwanderungen naturverträgliche Routen auswählen, Hunde an die Leine nehmen, bestehende Wegegebote einhalten und Wildruhezonen fern bleiben.
Weitere Informationen zur naturverträglichen Tourenplanung bietet der Deutsche Alpenverein:
Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs.1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.
Auch das Sammeln und Stören von Gelegen des Federwildes ist verboten nach § 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und § 22 Abs. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG).