Rohrweihe
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Die Rohrweihe ist der größte Vertreter der europäischen Weihen. Einzigartig ist bei Weihen der hörleistungsverstärkende Kranz kurzer Federn um das Gesicht herum, der an die Gesichtsschleier von Eulen erinnert. Namensgebend für die Rohrweihe war ihr bevorzugtes Bruthabitat in Schilfrohrbeständen. Im Vergleich zu anderen Weihen ist die Rohrweihe zwar stärker an Schilf gebunden, nutzt jedoch auch andere, deckungsreiche Bruthabitate.
Erscheinungsbild
Während sich die Weibchen der Korn- und Wiesenweihe vom Männchen nicht unterscheiden, kann man Rohrweihenweibchen sehr gut an ihrer einheitlich dunkelbraunen Färbung an der Oberseite erkennen. Im Flug sind der hellgelbe bis cremefarbene Kopf und die Flügelvorderhand deutlich erkennbar. Durch die Augen verläuft ein dunkler Strich bis zum Hinterkopf. Wie bei vielen Greifvögeln ist das Weibchen größer als der Terzel (Männchen). Er ist rostbraun gefärbt und hat einen hellgrauen Kopf. Seine Flügel und Stoß sind silbergrau und die Flügelspitzen schwarz.
Im Jugendkleid ähneln die jungen Rohrweihen adulten Weibchen, sind aber insgesamt dunkler gefärbt.
Wissenswertes auf einem Blick
- Wissenschaftlicher Name: Circus aeruginosus
- Gewicht: Männchen: 400 bis 670 gr; Weibchen: 540 bis 800 gr
- Größe: ca. 48 bis 56 cm, Flügelspannweite 115 bis 130 cm
- Alter: bis zu 25 (30) Jahre alt
- Geschlechterunterschied: Weibchen größer und schwerer als Männchen
- Gelege: 4 oder 5 Eier pro Gelege; 1 Gelege pro Jahr
Die Stimme der Rohrweihe
Die Rohrweihe ist eher schweigsam. Während der Balzzeit äußert das Männchen ein durchdringendes „wie-ää“ oder „kwiiu“, das an den Ruf des Kiebitz, erinnert. Bei drohender Gefahr äußern die Rohrweihen ein gackerndes „tscheck-eck-ek“.
Hier können Sie den Ruf der Rohrweihe hören:
Autor: Frommolt, Karl-Heinz / Tierstimmenarchiv Berlin
Die Rohrweihe in Bayern
Lebensraum und Lebensweise
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Ernährung
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Die Rohrweihe im Jahresverlauf
In Bayern ist die Rohrweihe ein Zugvogel, der im Herbst nach Südwesten und Süden zieht und im Breitfrontzug das Mittelmeer überquert. Der Wegzug beginnt Ende August und endet im Oktober. Die Überwinterungsgebiete liegen in Westafrika südlich der Sahara, teilweise auch in Südwesteuropa und im Mittelmeerraum einschließlich Nordafrika. Im April kehren sie in ihr Brutgebiet zurück und beginnen sogleich mit der Balz. Ab Ende April beginnt das Weibchen mit der Ablage von 4-5 Eiern und brütet ab dem ersten Ei 38 Tage lang. Im Alter von 4 Wochen verlassen die noch flugunfähigen Jungen das Nest und erkunden die Umgebung. Die Flugfähigkeit erlangen sie erst ab der 7 Woche. Bis dahin lassen sich noch 2 bis 3 Wochen von den Eltern versorgen, bevor sie dann das elterliche Revier verlassen.
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Balz: Paarungszeit
- Mauser: Wechsel / Erneuerung der Federn
- Terzel: männliches Tier
- Weib: weibliches Tier
- Ständer, Fänge: Beine, Füße
- Hosen: Beinbefiederung
- Stoß: Schwanz
- Geschmeiß: Kot
- Kröpfen, atzen: fressen
Management
Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs.1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.
Auch das Sammeln und Stören von Gelegen des Federwildes ist verboten nach § 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und § 22 Abs. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG).