Knäkente
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Die Knäkente ist die einzige heimische Entenart, die als Langstreckenzieher den Winter in Afrika verbringt. In Bayern ist sie ein seltener Brutvogel. Zum Brüten ist die Knäkente auf trockenen, deckungsreichen Untergrund angewiesen, wobei sie ihr Nest am liebsten in Gewässernähe baut.
Erscheinungsbild
Im Schlichtkleid kann man Knäkenten leicht mit anderen Entenarten verwechseln, vor allem mit der Krickente. Die Weibchen sind von anderen Arten an den Streifen des Kopfes zu unterscheiden: auf dem Kopf haben Knäkenten eine dunkelbraune Kappe und ein dunkler Streifen zieht sich über das Auge und die Wange.
Im Prachtkleid tragen die Erpel am braunen Kopf einen auffälligen, weißen Überaugenstreif. Die Brust ist dunkelbraun und die Flanken sind hellgrau gesprenkelt.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Anas querquedula
- Gewicht: 360 bis 450 g
- Größe: 37 - 41 cm Körperlänge; Flügellänge ca. 19 cm
- Alter: bis 13 Jahre
- Geschlechtsunterschied: Erpel etwas größer als Weibchen, Männchen hat einen blaugrauen Vorderflügel, Geschlechtsdimorphismus im Prachtkleid stärker ausgeprägt
- Gelege: 8 – 11 Eier, 1 Jahresbrut
Die Stimme der Knäkente
Hier hören Sie typische Lautäußerungen der Knäkente. Das etwas hölzerne "knärrk" des Männchens ist während der Balz und bei Erregung zu hören.
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Knäkenten in Bayern
Die Knäkente ist in Bayern nur lokal verbreitet. Der bayerische Bestand der Knäkente wird auf 45 bis 60 Brutpaare geschätzt (Rote Liste und Liste der Brutvögel Bayerns, LfU 2016). Sie ist damit ein sehr seltener Brutvogel. Die wichtigsten Brutgebiete in Bayern sind im Aischgrund und im Rötelseeweihergebiet. Außerdem gibt es vereinzelte Nachweise an der Donau, im Ismaninger Teichgebiet, am Ammersee und anderen Voralpenseen. Einige Brutplätze sind nur sporadisch besetzt, da Populationsschwankungen bei Knäkenten häufig vorkommen. Zusätzlich erschwert wird der sichere Nachweis von brütenden Knäkenten dadurch, dass die Art sehr heimlich brütet.
Lebensraum und Lebensweise
Knäkenten im Trupp (© Sepulveda M.)
Bayern gehört zu ihrem Brutgebiet. In der Brutzeit halten sich Knäkenten paarweise in und an flachen, nährstoffreichen Gewässern mit ausgeprägter Verlandungszone auf. Dazu gehören Weiher, Tümpel, Moore, Feuchtgebiete, Altarme und temporäre Gewässer mit Röhrichten und Seggenbeständen.
Die Balz ist bei Knäkenten eine sogenannte Gesellschaftsbalz, bei der sich oft mehrere Paare zusammentun. Die Paare stehen zur Zeit der Balz bereits fest, denn die Paarbildung erfolgt bereits im Winterquartier oder auf dem Herbstzug. Sie verfügen über ein auffälliges Balzverhalten, das aus Scheinputzen, Kopfzurücklegen und „Verfolgungsjagden“ besteht. Für gewöhnlich schließen sich die Paare zu einer „Saisonehe“ zusammen. Nur zur Brutzeit zeigen sie ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Ihr Nest bauen sie meist gut versteckt in der Vegetation an deckungsreichen Gewässern. Es wird aus Schilf und Gräsern zusammengeflochten und mit Daunen und Moos ausgepolstert. Ab Mai beginnen die verpaarten Knäkenten Eier zu legen, wobei sie an 7-11 aufeinanderfolgenden Tagen je ein hellbraunes Ei legen. Das Brüten beginnen sie mit der Ablage des letzten Eis. Die Knäkenten- Küken sind Nestflüchter. Daher schlüpfen die Küken alle gleichzeitig und werden meist noch am Tag ihrer Geburt von der Ente vom Nest weggeführt. Die Jungen nehmen von Anfang an selbstständig Nahrung auf und bleiben ungefähr 5 Wochen bei ihrer Mutter. Nach einem Jahr sind die Jungen geschlechtsreif.
Zur Zugzeit kann man die Enten häufig in kleinen Trupps an größeren, flachen Seen oder Überschwemmungsflächen beobachten. Den Winter verbringen Knäkenten gesellig im tropischen Westafrika.
Ernährung
Knäkente im Jahresverlauf
In folgender Grafik sind wichtige Zeiten im Jahresverlauf Knäkenten dargestellt. Angegeben sind hier die Hauptzeiten der Aktivitäten.
Die Balzzeit findet von März bis April statt. Von Anfang April bis Mitte Mai bauen Knäkenten ihr Nest. Die Eiablage beginnt Mitte April, die letzten Paare fangen erst Mitte Juni an zu brüten. Die Brutdauer beträgt 21-23 Tage. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen unmittelbar zum Wasser geführt und fangen nach etwa 6 Wochen an zu fliegen.
Während der Aufzuchtzeit beginnt die Mauser. Diese dauert von Juni bis August. Nach einem Monat sind die Enten wieder flugfähig. Im Winter, von Septemper bis Ende März, ziehen die Knäkenten ins tropische Afrka.
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Erpel : männliches Tier
- Ente : weibliches Tier
- Junge : Küken
- Schof: Familienverband
- Ständer : Beine
- Latschen : Füße
- Bürzel : Schwanz
- einfallen : wassern oder landen
- aufstehen : auffliegen
- Prachtkleid: farbenfrohes, auffallendes Gefieder des Erpels im Winterhalbjahr bis zur Balz
- Schlichtkleid: weniger auffallendes Federkleid des Erpels nach der Balz im Frühjahr bis zum Spätsommer
Management
Es besteht jedoch eine ganzjährige Schonzeit.
Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs.1 Nr.2 des Bundesjagdgesetzes dar.
Hohe Verluste durch menschliche Verfolgung wurden auf dem Zugweg unter anderem in Frankreich, Polen und in den Überwinterungsgebieten in Westafrika verzeichnet.