Waschbär
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Der Waschbär ist eine Tierart die ursprünglich in Europa nicht heimisch war (Neozoe). Nordamerika ist seine angestammte Heimat. In Deutschland fasste der Waschbär durch Freilassung in Hessen (1934) und in Brandenburg (1945) erstmals Fuß. Ausgehend von diesen zwei Zentren breitet er sich langsam aber stetig im Bundesgebiet aus. Mittlerweile ist ihm der Brückenschlag zwischen Hessen und Bayern gelungen.
Erscheinungsbild
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Procyon lotor
- Aussehen: schwarze Gesichtsmaske, agile Vorderpfoten
- Gewicht: bis zu 8 Kilogramm
- Größe: Schulterhöhe 25 - 35 Zentimeter; Rumpflänge bis 100 Zentimeter
- Alter: 3 - 4 Jahre
- Geschlechterunterschied: Männliche Tiere sind meist größer als die Weibchen
Die Rufe des Waschbären
"Knurren", "Keckern" und "Kreischen" sind bekannte Laute des Waschbären. Hören Sie selbst.
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Waschbären in Bayern
Jagdstrecke
Gesamtstrecke Waschbär seit 1985 (© StMELF)
Streckendaten Waschbär in Bayern und nach Regierungsbezirken seit 1985 244 KB
Ernährung
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Mit seinen Vorderpfoten ist er sehr geschickt beim Suchen von Nahrung in flachen Gewässern oder am Boden. Zudem ist er ein gewandter Kletterer, der gerne in Bäumen und Baumhöhlen den Tag verschläft.
Als potentieller Eierdieb wird sein Einfluss auf die Vogelwelt kontrovers diskutiert. Als neu eingebürgerte Tierart verursacht der Waschbär, neben den einheimischen Füchsen, Dachsen und Mardern, somit generell zusätzliche Verluste. Ob die jeweilige Vogelart diesen Verlust verkraftet ist von Art zu Art und von Fall zu Fall verschieden. Während er in stabilen Vogelpopulationen kaum Schaden anrichtet, kann er zum Beispiel bei Bodenbrütern, die in geringen Dichten leben, empfindliche Verluste verursachen.
Verbreitung
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Typisch für ihre Ausbreitung ist, dass neue Gebiete zu Beginn langsam besiedelt werden. In diesem Stadium ist die Anzahl an Waschbären gering und die Ausbreitung scheint zu stocken. Dieser Ruhestatus kann jahrelang andauern. Grund ist, dass aus angestammten Waschbärengebieten vor allem junge Männchen abwandern. Somit etablieren sich neue Vorkommen erst zeitversetzt, wenn weibliche Tiere hinzukommen und wenn die Population eine gewisse Höhe erreicht hat. Ist die Anzahl an Waschbären an einem gewissen Schwellenwert angekommen, erfolgt meist ein rasanter Anstieg.
Waschbär und Mensch
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Waschbären im Jahresverlauf
- Ranzzeit (Paarungszeit): Januar Mitte März
- Setzzeit: Mitte März bis Mitte Mai
- Säugezeit: Mitte März bis Anfang Juli (rund 7 Wochen)
Jägersprache
Für den Waschbär werden unter den Jägern folgende Begriffe verwendet:
- Ranzzeit: Paarungszeit
- Rüde: männlicher Waschbär
- Fähe: weiblicher Waschbär
- Branten: Pfoten
- Balg: Fell
- Fang: Maul
- Seher: Augen
- Lauscher: Ohren
Jagd und Management
Der Waschbär ist auf EU- Ebene in der Unionsliste der invasiven Arten gelistet (Verordnung (EU) Nr. 1143/2014). Die Verordnung sieht ein gestuftes System von Prävention, Früherkennung und dem Management invasiver Arten vor. Deshalb muss der Waschbär auch in Deutschland den Vorgaben entsprechend behandelt werden.
Der Waschbär hat keine Schonzeit und darf ohne Einschränkung bejagt werden (gemäß § 22 Abs. 4 Satz 1 BJagdG).