Wildkaninchen

Wildkaninchen vor Bau Zoombild vorhanden

© Blesch H. (LWF)

Wildkaninchen gehören zu den Hasenartigen. Sie sind die wilden Ahnen aller unserer Hauskaninchen und Stallhasen.
Ursprünglich stammen Wildkaninchen von der Iberischen Halbinsel, aus Südfrankreich und Nordafrika. Seit der Antike verbreitet sich die Art mit Hilfe des Menschen und ist inzwischen in fast ganz Europa zu Hause. Mit ihren Mitbewohnern in der Feldflur, den Feldhasen, sind sie nur entfernt verwandt. Auch Kreuzungen zwischen Feldhasen und Wildkaninchen gibt es aufgrund ihrer unterschiedlichen Chromosomenzahl nicht.

Wichtig: Informationen zur Hasenpest (Tularämie)

Erscheinungsbild

zwei Kaninchen auf einer Wiese. Das linke sitzt aufrecht.
Wildkaninchen haben eine überwiegend grau-braune Fellfärbung. Hinter den verhältnismäßig kurzen Ohren ("Löffeln", 6 bis 8 Zentimeter lang) im Nackenbereich des Tieres ist das Fell flauschiger und braun bis rostrot gefärbt. Das Fell an der Bauchseite und der Schwanzunterseite ist viel heller und grau-weiß bis weiß. Im Gegensatz zu ihrem größeren Verwandten, dem Feldhasen, sind Wildkaninchen deutlich zierlicher. Sie wiegen nur 1,3 bis 2,2 Kilogramm und haben auch weit weniger mächtige Hinterläufe. Ihr Körper wirkt insgesamt rundlicher und gedrungener. Die Kopf-Rumpf-Länge eines Wildkaninchens liegt zwischen 35 und 45 Zentimetern, der typische Stummelschwanz, die sogenannte "Blume" ist 4 bis 7 Zentimeter lang.

Wildkaninchen vor Bau

© Blesch H. (LWF)

zwei Wildkaninchen im Park vor Efeuhecke.

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Wildkaninchen vor Bau

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ein junges Wildkaninchen

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Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Oryctolagus cuniculus
  • Gewicht: 1,3 bis 2,2 kg
  • Größe: 35 - 45 cm (Kopf-Rumpf-Länge)
  • Alter: maximal 10 Jahre, Sterblichkeit im 1. Lebensjahr recht hoch
  • Geschlechterunterschied: gering, Weibchen etwas kleiner und leichter als Männchen
  • Fortpflanzung: 3 bis 5 Würfe pro Jahr mit jeweils 4 bis 6 (max. 10) Jungen

Die Stimme des Wildkaninchens

Stimmlaute sind beim Kaninchen nur wenig entwickelt. Am bekanntesten ist das "Quäken", das als Warnsignal und Hilferuf dient.

Wildkaninchen in Bayern

In Deutschland ist der Bestand an Wildkaninchen vor allem auf Grund von Seuchen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. In Bayern gibt es aber eine stabile Population. Die Jagd stellt keine Gefährdung der Art dar.

Jagdstrecke

Wildkaninchenstrecke in Bayern seit 1985 bis 2021Zoombild vorhanden

Gesamtstrecken Wildkaninchen seit 1985 (© StMELF)

Das nebenstehende Diagramm gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Wildkaninchens in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.

Lebensraum und Lebensweise

Wildkaninchen vor BauZoombild vorhanden

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Wildkaninchen sind, ganz im Gegensatz zum Feldhasen, ausgesprochene Rudeltiere. Sie leben, bevorzugt in warm-trockenem Klimabereichen, in teilweise sehr großen Kolonien mit ihren Artgenossen zusammen.
Gemeinsam legen sie weitläufige, unterirdische Baue an. Die Gänge können bis zu drei Meter tief und bis zu 50 Meter lang sein. Vorzugsweise "gebuddelt" wird dabei in sandigen, lockeren Böden, an geschützten Stellen. Diese Bedingungen finden die Kaninchen oft an Waldrändern oder in vom Menschen geschaffenen Strukturen vor. Sie sind somit ausgesprochene Kulturfolger, die sich von der Nähe des Menschen keineswegs abschrecken lassen. Besonders häufig sind sie daher auch in Grün- und Parkanlagen, in Gärten, auf Friedhöfen oder an aufgeschütteten Erdwällen anzutreffen.
Dieses Zusammenleben führt nicht selten zu Problemen. Auch in der landwirtschaftlichen Flur sind Kaninchen aufgrund ihrer Vorliebe für junge Saaten, Raps, Kartoffeln oder Getreide nicht immer gern gesehene Gäste. Gebirgslagen, schwere und nasse Böden sowie große geschlossene Waldgebiete werden dagegen gemieden.

Wie Feldhasen auch, sind Wildkaninchen bevorzugt dämmerungsaktive Tiere. Sobald die Dämmerung hereinbricht, verlassen sie die Sicherheit ihrer unterirdischen Gemeinschaftsbaue und machen sich auf, um Futter zu suchen. In Städten, wo es kaum Feinde gibt, sind sie dagegen auch tagsüber unterwegs und gut zu beobachten.

Kaninchen hören sehr gut und sehen besser als Feldhasen. Speziell Bewegungen werden hervorragend wahrgenommen. Ist Gefahr im Verzug, so beginnen sie schrill zu pfeifen und mit den Hinterläufen laut auf die Erde zu klopfen. Mit diesem Trommeln warnen sie den Rest ihrer Truppe.

Ernährung

Wildkaninchen sitzt auf einer bunten Wiese.Zoombild vorhanden

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Wildkaninchen sind reine Pflanzenfresser. Was die Nahrung anbelangt, gelten sie insgesamt als wenig wählerisch. Auf dem Speiseplan stehen beispielsweise Ackerpflanzen, Gräser und Wildkräuter. Auch Rinde und ganze Zweige von Gehölzen aller Art werden nicht verschmäht. Knospen, Triebe und junge Pflanzen sind eine Delikatesse für die Tiere.

Besonderheit

Ein krankes Wildkaninchen sitzt auf einer Wiese, mit Wucherungen am Kopf.Zoombild vorhanden

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Kaninchenbestände schwanken stark. Zeiten mit sprichwörtlich hoher Vermehrungsrate wechseln mit Phasen rasanten Rückgangs. Für die Populationseinbrüche sind insbesondere Krankheiten wie Kaninchenpest (Myxomatose) oder Chinaseuche verantwortlich. Das Myxomatose-Virus führt zu einem starken Anschwellen der Schleimhäute, was erkrankten Kaninchen auch leicht anzusehen ist. Die Sterblichkeit liegt bei 40 bis 60 Prozent. In den letzten Jahren trat auch die sogenannte Chinaseuche häufig auf. Mit einer Sterblichkeitsrate von 100 Prozent wirkt sich diese Krankheit katastrophal auf die Bestände in ganz Mitteleuropa aus.

Wildkaninchen im Jahresverlauf

Wildkaninchen stitzt vor seinem Bau. Blumenwiese oberhalb.Zoombild vorhanden

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Die Paarungszeit der Wildkaninchen variiert mit den Wetterbedingungen. Bei uns paaren sich die meisten Wildkaninchen zwischen Februar und Juli, im Süden, wo die Winter wärmer sind, beginnt die Paarung bereits im vorangegangenen Herbst. Die Vermehrungsrate ist dabei enorm.
Das Weibchen trägt oft drei bis fünf Würfe pro Jahr aus. Nach der 4 bis 5 wöchigen Tragzeit werden 4 bis 6 Jungtiere mit einem Gewicht von 40 - 50 Gramm geboren. Die Jungen sind, anders als beim Feldhasen, Nesthocker. Die Mutter legt eine Setzröhre etwas abseits vom Gemeinschaftsbau an, wo sie dann ihre nackten und blinden Jungen zur Welt bringt. Erst nach etwa zehn Tagen öffnen sie die Augen und nach drei Wochen verlassen sie erstmals ihre Kinderstube. Die Mutter säugt ihre Jungen 4 Wochen lang, jedoch nur 1 bis 2 mal am Tag.
Eigene Junge bekommen Wildkaninchen meist erst in ihrem zweiten Lebensjahr obwohl sie bereits mit einem halben Jahr geschlechtsreif werden. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn liegt bei maximal neun Jahren, generell ist die Sterblichkeit im ersten Lebensjahr jedoch recht hoch. Oft werden gerade junge, unerfahrene Kaninchen zu Opfern von Beutegreifern, verhungern im Winter oder sterben an Krankheiten. Bei uns gibt es viele natürliche Feinde für Wildkaninchen, die den Bestand regulieren. Hierzu zählen unter anderem Rotfüchse, verschiedene Greifvögel, Marderartige, Luchse und Wölfe.

Jägersprache

Unter Jägern haben sich im Laufe der Zeit unter anderem folgende Begriffe etabliert:

  • Häsin: weibliches Kaninchen
  • Rammler: männliches Kaninchen
  • Bau: unterirdischer Wohn- und Ruheort
  • Seher: Augen
  • Löffel: Ohren
  • Läufe: Beine
  • Sprünge: Hinterbeine
  • Balg: Fell
  • Wolle: Haare
  • Blume: Schwanzspitze
  • Rammelzeit: Paarungszeit
  • Setzen: Geburt

Jagd und Management

Gem. § 2 Abs. 1 Nr. 1 BJagdG unterliegt das Wildkaninchen dem Jagdrecht. In Bayern dürfen sie ganzjährig bejagt werden.

In manchen Großstädten stellen Kaninchen in Parks, Grünanlagen oder auf Friedhöfen eine regelrechte Plage dar. Sie werden dann teilweise auch in der Stadt bejagt, wodurch Konflikte mit gesellschaftlichen Interessen verringert und tiergesundheitliche Probleme durch Seuchen vermieden werden können.

Wild und Jagd

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