Wildkaninchen
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Wildkaninchen gehören zu den Hasenartigen. Sie sind die wilden Ahnen aller unserer Hauskaninchen und Stallhasen.
Ursprünglich stammen Wildkaninchen von der Iberischen Halbinsel, aus Südfrankreich und Nordafrika. Seit der Antike verbreitet sich die Art mit Hilfe des Menschen und ist inzwischen in fast ganz Europa zu Hause. Mit ihren Mitbewohnern in der Feldflur, den Feldhasen, sind sie nur entfernt verwandt. Auch Kreuzungen zwischen Feldhasen und Wildkaninchen gibt es aufgrund ihrer unterschiedlichen Chromosomenzahl nicht.
Wichtig: Informationen zur Hasenpest (Tularämie)
Erscheinungsbild
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Oryctolagus cuniculus
- Gewicht: 1,3 bis 2,2 kg
- Größe: 35 - 45 cm (Kopf-Rumpf-Länge)
- Alter: maximal 10 Jahre, Sterblichkeit im 1. Lebensjahr recht hoch
- Geschlechterunterschied: gering, Weibchen etwas kleiner und leichter als Männchen
- Fortpflanzung: 3 bis 5 Würfe pro Jahr mit jeweils 4 bis 6 (max. 10) Jungen
Die Stimme des Wildkaninchens
Stimmlaute sind beim Kaninchen nur wenig entwickelt. Am bekanntesten ist das "Quäken", das als Warnsignal und Hilferuf dient.
Wildkaninchen in Bayern
In Deutschland ist der Bestand an Wildkaninchen vor allem auf Grund von Seuchen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. In Bayern gibt es aber eine stabile Population. Die Jagd stellt keine Gefährdung der Art dar.
Jagdstrecke
Gesamtstrecken Wildkaninchen seit 1985 (© StMELF)
Lebensraum und Lebensweise
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Gemeinsam legen sie weitläufige, unterirdische Baue an. Die Gänge können bis zu drei Meter tief und bis zu 50 Meter lang sein. Vorzugsweise "gebuddelt" wird dabei in sandigen, lockeren Böden, an geschützten Stellen. Diese Bedingungen finden die Kaninchen oft an Waldrändern oder in vom Menschen geschaffenen Strukturen vor. Sie sind somit ausgesprochene Kulturfolger, die sich von der Nähe des Menschen keineswegs abschrecken lassen. Besonders häufig sind sie daher auch in Grün- und Parkanlagen, in Gärten, auf Friedhöfen oder an aufgeschütteten Erdwällen anzutreffen.
Dieses Zusammenleben führt nicht selten zu Problemen. Auch in der landwirtschaftlichen Flur sind Kaninchen aufgrund ihrer Vorliebe für junge Saaten, Raps, Kartoffeln oder Getreide nicht immer gern gesehene Gäste. Gebirgslagen, schwere und nasse Böden sowie große geschlossene Waldgebiete werden dagegen gemieden.
Wie Feldhasen auch, sind Wildkaninchen bevorzugt dämmerungsaktive Tiere. Sobald die Dämmerung hereinbricht, verlassen sie die Sicherheit ihrer unterirdischen Gemeinschaftsbaue und machen sich auf, um Futter zu suchen. In Städten, wo es kaum Feinde gibt, sind sie dagegen auch tagsüber unterwegs und gut zu beobachten.
Kaninchen hören sehr gut und sehen besser als Feldhasen. Speziell Bewegungen werden hervorragend wahrgenommen. Ist Gefahr im Verzug, so beginnen sie schrill zu pfeifen und mit den Hinterläufen laut auf die Erde zu klopfen. Mit diesem Trommeln warnen sie den Rest ihrer Truppe.
Ernährung
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Besonderheit
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Wildkaninchen im Jahresverlauf
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Das Weibchen trägt oft drei bis fünf Würfe pro Jahr aus. Nach der 4 bis 5 wöchigen Tragzeit werden 4 bis 6 Jungtiere mit einem Gewicht von 40 - 50 Gramm geboren. Die Jungen sind, anders als beim Feldhasen, Nesthocker. Die Mutter legt eine Setzröhre etwas abseits vom Gemeinschaftsbau an, wo sie dann ihre nackten und blinden Jungen zur Welt bringt. Erst nach etwa zehn Tagen öffnen sie die Augen und nach drei Wochen verlassen sie erstmals ihre Kinderstube. Die Mutter säugt ihre Jungen 4 Wochen lang, jedoch nur 1 bis 2 mal am Tag.
Eigene Junge bekommen Wildkaninchen meist erst in ihrem zweiten Lebensjahr obwohl sie bereits mit einem halben Jahr geschlechtsreif werden. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn liegt bei maximal neun Jahren, generell ist die Sterblichkeit im ersten Lebensjahr jedoch recht hoch. Oft werden gerade junge, unerfahrene Kaninchen zu Opfern von Beutegreifern, verhungern im Winter oder sterben an Krankheiten. Bei uns gibt es viele natürliche Feinde für Wildkaninchen, die den Bestand regulieren. Hierzu zählen unter anderem Rotfüchse, verschiedene Greifvögel, Marderartige, Luchse und Wölfe.
Jägersprache
Unter Jägern haben sich im Laufe der Zeit unter anderem folgende Begriffe etabliert:
- Häsin: weibliches Kaninchen
- Rammler: männliches Kaninchen
- Bau: unterirdischer Wohn- und Ruheort
- Seher: Augen
- Löffel: Ohren
- Läufe: Beine
- Sprünge: Hinterbeine
- Balg: Fell
- Wolle: Haare
- Blume: Schwanzspitze
- Rammelzeit: Paarungszeit
- Setzen: Geburt
Jagd und Management
In manchen Großstädten stellen Kaninchen in Parks, Grünanlagen oder auf Friedhöfen eine regelrechte Plage dar. Sie werden dann teilweise auch in der Stadt bejagt, wodurch Konflikte mit gesellschaftlichen Interessen verringert und tiergesundheitliche Probleme durch Seuchen vermieden werden können.