Schneehase

Schneehase im Fellwechsel. Brauner Kopf und weißer Körper.Zoombild vorhanden

© Peter Wey-Fotolia.com

Schneehasen sind in Europa in der Tundra- und Taiga-Region Skandinaviens und Sibiriens, in Schottland und Irland sowie in den Alpen verbreitet. Die im gesamten Alpenbogen und damit auch in Bayern vorkommende Unterart ist der sogenannte Alpen-Schneehase Lepus timidus timidus. Durch spezielle Anpassungen kommt der Alpen-Schneehase hervorragend im unwirtlichen Hochgebirge zurecht.

Spuren eines Schneehasen im Schnee

Verglichen mit dem Feldhasen ist der Schneehase kleiner, leichter und von eher gedrungener Gestalt. Auch die Ohren sind deutlich kürzer als beim nahen Verwandten, wodurch die Wärmeabgabe im Winter verringert wird. Weitere Unterscheidungsmerkmale zum Feldhasen sind die hellgelbe Iris (beim Feldhasen braun) sowie der rein weiße Schwanz (beim Feldhasen oberseits schwarz).

Der Aufbau und die jahreszeitlich variierende Färbung des Fells ermöglichen es dem Schneehasen, in kalten und schneereichen Lebensräumen zu überleben. Der Haarwechsel von überwiegend braun-grau im Sommer zu weiß im Winter dient vor allem der Tarnung und findet in den Monaten März bis Mai bzw. Oktober bis November statt. Die weißen, luftgefüllten Haare (Grannenhaare sowie dichte Unterwolle) des Winterfells stellen darüber hinaus eine optimale Isolierschicht dar.

Eine weitere Anpassung an den Lebensraum sind die weit spreizbaren und mit langen Borsten versehenen Hinterpfoten. Diese wirken wie Schneeschuhe und verhindern ein Einsinken im tiefen Schnee.

Lautäußerungen der Schneehasen

Schneehase im SchneeZoombild vorhanden

© Peter Wey-Fotolia.com

Wie die meisten Hasenartigen geben Schneehasen nur wenige Laute von sich. Als Lautäußerungen sind ein Murren und Zähneknirschen als Drohgebärden, ein lautes Quäken beim Zugriff von Feinden oder das "Fiepen" des Rammlers bei der Begattung zu nennen.
Ein brauner Schneehase im SommerZoombild vorhanden

© Peter Wey-Fotolia.com

Der Schneehase besiedelt die Hochlagen der Alpen, vom oberen Waldgürtel bis in die Gipfelregion. Unterhalb von 1.200 Metern sind Schneehasen nur selten anzutreffen. Eine Ausnahme stellen strenge Winter dar, in denen Schneehasen in tiefere Lagen ausweichen.
Wichtig für die Eignung des Lebensraums ist die Verbindung von Deckung und Nahrung. Diese Kombination ist im Bereich der Waldgrenze am häufigsten zu finden, da dort Bergwald, Krummholzzone und offene alpine Matten bzw. Almflächen eng miteinander verzahnt sind. Zwischen den Ruheplätzen mit ausreichend Deckung und den Nahrungsplätzen werden oft weite Strecken zurückgelegt. Distanzen bis zu zwei Kilometern oder eine Höhendifferenz von 200 Metern sind dabei keine Seltenheit.
Die Hauptaktivitätszeit des Schneehasen liegt in der Morgen- und Abenddämmerung sowie in der Nacht. Tagsüber ruhen die Tiere meist in Mulden oder anderen Verstecken. Im Winter werden auch eigens angelegte Schneehöhlen als Unterschlupf genutzt.
Der Alpen-Schneehase lebt – im Gegensatz zu seinen nordischen Artgenossen – eher als Einzelgänger. Die Tiere sind sehr standorttreu, zeigen aber kein Territorialverhalten und keine festen Paarbindungen.

Zwischen den Vorkommen des Schneehasen und des Feldhasen gibt es Überlappungsbereiche. Dies kann sich auf den Bestand der Schneehasen in zweierlei Hinsicht negativ auswirken. Einerseits sind fruchtbare Kreuzungen mit Feldhasen möglich, was den genetischen Fortbestand der Art gefährdet. Andererseits drängt der Feldhase im Zuge des Klimawandels den Schneehasen immer weiter in größere Höhen zurück, wodurch sich der Lebensraum der Tiere stetig verkleinert.

Weitere Hasenartige im Wildtierportal