Wildkaninchen

Wildkaninchen vor Bau Zoombild vorhanden

© Blesch H. (LWF)

Wildkaninchen gehören zu den Hasenartigen. Sie sind die wilden Ahnen aller unserer Hauskaninchen und Stallhasen.
Ursprünglich stammen Wildkaninchen von der Iberischen Halbinsel, aus Südfrankreich und Nordafrika. Seit der Antike verbreitet sich die Art mit Hilfe des Menschen und ist inzwischen in fast ganz Europa zu Hause. Mit ihren Mitbewohnern in der Feldflur, den Feldhasen, sind sie nur entfernt verwandt. Auch Kreuzungen zwischen Feldhasen und Wildkaninchen gibt es aufgrund ihrer unterschiedlichen Chromosomenzahl nicht.

Wichtig: Informationen zur Hasenpest (Tularämie)

zwei Kaninchen auf einer Wiese. Das linke sitzt aufrecht.
Wildkaninchen haben eine überwiegend grau-braune Fellfärbung. Hinter den verhältnismäßig kurzen Ohren ("Löffeln", 6 bis 8 Zentimeter lang) im Nackenbereich des Tieres ist das Fell flauschiger und braun bis rostrot gefärbt. Das Fell an der Bauchseite und der Schwanzunterseite ist viel heller und grau-weiß bis weiß. Im Gegensatz zu ihrem größeren Verwandten, dem Feldhasen, sind Wildkaninchen deutlich zierlicher. Sie wiegen nur 1,3 bis 2,2 Kilogramm und haben auch weit weniger mächtige Hinterläufe. Ihr Körper wirkt insgesamt rundlicher und gedrungener. Die Kopf-Rumpf-Länge eines Wildkaninchens liegt zwischen 35 und 45 Zentimetern, der typische Stummelschwanz, die sogenannte "Blume" ist 4 bis 7 Zentimeter lang.

Wildkaninchen vor Bau

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zwei Wildkaninchen im Park vor Efeuhecke.

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Wildkaninchen vor Bau

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ein junges Wildkaninchen

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Wildkaninchen in Bayern

In Deutschland ist der Bestand an Wildkaninchen vor allem auf Grund von Seuchen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. In Bayern gibt es aber eine stabile Population. Die Jagd stellt keine Gefährdung der Art dar.

Jagdstrecke

Wildkaninchenstrecke in Bayern seit 1985 bis 2021Zoombild vorhanden

Gesamtstrecken Wildkaninchen seit 1985 (© StMELF)

Das nebenstehende Diagramm gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Wildkaninchens in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.
Wildkaninchen vor BauZoombild vorhanden

© Blesch H. (LWF)

Wildkaninchen sind, ganz im Gegensatz zum Feldhasen, ausgesprochene Rudeltiere. Sie leben, bevorzugt in warm-trockenem Klimabereichen, in teilweise sehr großen Kolonien mit ihren Artgenossen zusammen.
Gemeinsam legen sie weitläufige, unterirdische Baue an. Die Gänge können bis zu drei Meter tief und bis zu 50 Meter lang sein. Vorzugsweise "gebuddelt" wird dabei in sandigen, lockeren Böden, an geschützten Stellen. Diese Bedingungen finden die Kaninchen oft an Waldrändern oder in vom Menschen geschaffenen Strukturen vor. Sie sind somit ausgesprochene Kulturfolger, die sich von der Nähe des Menschen keineswegs abschrecken lassen. Besonders häufig sind sie daher auch in Grün- und Parkanlagen, in Gärten, auf Friedhöfen oder an aufgeschütteten Erdwällen anzutreffen.
Dieses Zusammenleben führt nicht selten zu Problemen. Auch in der landwirtschaftlichen Flur sind Kaninchen aufgrund ihrer Vorliebe für junge Saaten, Raps, Kartoffeln oder Getreide nicht immer gern gesehene Gäste. Gebirgslagen, schwere und nasse Böden sowie große geschlossene Waldgebiete werden dagegen gemieden.

Wie Feldhasen auch, sind Wildkaninchen bevorzugt dämmerungsaktive Tiere. Sobald die Dämmerung hereinbricht, verlassen sie die Sicherheit ihrer unterirdischen Gemeinschaftsbaue und machen sich auf, um Futter zu suchen. In Städten, wo es kaum Feinde gibt, sind sie dagegen auch tagsüber unterwegs und gut zu beobachten.

Kaninchen hören sehr gut und sehen besser als Feldhasen. Speziell Bewegungen werden hervorragend wahrgenommen. Ist Gefahr im Verzug, so beginnen sie schrill zu pfeifen und mit den Hinterläufen laut auf die Erde zu klopfen. Mit diesem Trommeln warnen sie den Rest ihrer Truppe.

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