Reiherente
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Die Reiherente ist die häufigste unserer Tauchenten. Während des Mauserzuges kommen im Spätsommer tausende Vögel aus ganz Europa nach Bayern um hier ihr Gefieder zu wechseln. Bei der Nahrungssuche kann sie bis zu zwei Meter tief tauchen, um den Gewässergrund nach Muscheln, Krebsen und anderen Kleintieren abzusuchen.
Erscheinungsbild
Die Farbe des Prachtgefieders ist beim Erpel an Kopf, Brust und Schwanz schwarz-glänzend; Bauch, Flanken und Flügelunterseiten sind weiß. Die Oberseite der Flügel ist schwarz mit einem weißen Flügelstreif.
Die Enten sind einfarbig dunkelbraun mit etwas helleren Flanken. Die Flügel sind ähnlich gefärbt wie bei den Erpeln.
Auf dem Wasser erscheinen Erpel und Ente deutlich zweifarbig: mit dunklem Rücken und hellerem Bauch.
Besonders auffällig sind die leuchtend gelben Augen, die sich deutlich vom dunklen und runden Kopf abheben.
Die Artbestimmung kann erschwert werden, weil es immer wieder zu Kreuzungen (Hybriden) zwischen den verschiedenen Entenarten kommen kann.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Aythya fuligula
- Gewicht: 600 bis 1.000 g
- Größe: Länge ca. 45 cm, Flügelspannweite ca. 70 cm
- Alter: bis 20 Jahre
- Geschlechterunterschied: im Aussehen deutlicher Unterschied zwischen Männchen (Erpel) und Weibchen (Ente); in Größe und Gewicht nahezu kein Unterschied
- Gelege: (3) 6 bis 12 (14) Eier, ein Gelege je Jahr
Die Stimme der Reiherente
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Die Reiherente ist eher schweigsam. Wenn sie Laute von sich gibt, dann meist ein knarrendes "karr,karr,...". Hören Sie selbst.
Autor: Frommolt, Karl-Heinz / Tierstimmenarchiv Berlin
Reiherente in Bayern
Jagdstrecke
Gesamtstrecke Reiherente seit 1985 (© StMELF)
Lebensraum und Lebensweise
Reiherenten gehören – wie alle anderen Enten auch – zu den Nestflüchtern. Die Küken eines Geleges schlüpfen alle gleichzeitig und werden meist noch am Tag ihrer Geburt von der Ente vom Nest weggeführt. Die Jungen nehmen von Anfang an selbstständig Nahrung auf und können binnen weniger Stunden bereits tauchen. Da die Aufzucht der Küken für die Ente nicht all zu aufwändig ist, kommt es zwischen den Familien zu Adoptionen von Jungvögeln, die ihre Mutter verloren haben. Außerdem verteilen einzelne Enten ihre Eier oftmals auf die Gelege mehrerer Enten, um im Falle des Gelegeverlustes durch Fressfeinde zumindest einigen Nachkommen das Überleben zu sichern.
Da zum Gefiederwechsel vegetations- und damit deckungsreiche Gewässer bevorzugt werden, findet im Sommer ein ausgeprägter Mauserzug zwischen solchen Gewässern statt. Brut- und Mauserplätze einzelner Vögel können über viele hundert oder gar tausende Kilometer voneinander entfernt liegen. Das erschwert die Bestandserfassung der Entenvögel deutlich.
Reiherenten sind, mit Ausnahme der Brutzeit, sehr gesellig und in größeren Trupps oder Schwärmen anzutreffen.
Ernährung
Reiherente im Jahresverlauf
Die Ente legt im Mai/Juni 6 bis 12 Eier und brütet sie knapp vier Wochen lang aus. Noch während der Brutzeit ziehen sich die Erpel zur Mauser zurück und überlassen die Aufzucht der Ente. Die Jungen sind Nestflüchter und schwimmen nach kurzer Zeit mit der Mutter. Nach etwa sechs Wochen sind sie bereits sehr selbständig, ehe sie nach weiteren zwei Wochen auch fliegen können.
Die Mauser des Körpergefieders beginnt beim Erpel ab Ende Mai bis Anfang Juli. Danach wird das Großgefieder gemausert (bis Ende September). Höhepunkt des Großgefiederwechsels ist meist Anfang August. Dann sind die Vögel drei bis vier Wochen flugunfähig. Die Weibchen beginnen mit der Mauser des Körpergefieders schon im März. Der Wechsel des Großgefieders und damit verbunden die Flugunfähigkeit wird jedoch im Vergleich zum Erpel um ein bis zwei Monate verzögert, bis die Jungen bereits weit entwickelt sind.
Folgendes Diagramm gibt Ihnen einen Überblick über die Kernzeiten der jeweiligen Aktivitäten.
Jägersprache
Unter Jägern haben sich für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen spezielle Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Erpel: männliches Tier
- Ente: weibliches Tier
- Junge: Küken
- Schof: Familienverband
- Ständer: Beine
- Latschen: Füße
- Bürzel: Schwanz
- Prachtkleid: farbenfrohes, auffallendes Gefieder des Erpels im Winterhalbjahr bis zur Balz
- Schlichtkleid: weniger auffallendes Federkleid des Erpels nach der Balz im Frühjahr bis zum Spätsommer
- Spiegel: auffällig gefärbter Bereich im Gefieder
- Großgefieder: Schwungfedern des Flügels und Steuerfedern des Schwanzes
- Kleingefieder: Federn, die der Körperbedeckung dienen
- Mauser: Gefiederwechsel
- einfallen: wassern oder landen
- aufstehen: auffliegen
Jagd und Management
Die Jagdzeit ist von 1. Oktober bis 15. Januar.
Die Jagdstrecke beträgt in ganz Bayern im Durchschnitt ca. 2.000 Stück je Jahr.