Schwarzmilan

Schwarzmilan fleigt mit gespreizten Flügeln

© H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

Global gesehen ist der Schwarzmilan die häufigste Greifvogelart. Er bevorzugt Lebensräume in Wassernähe. Mit mehreren Unterarten bewohnt der Schwarzmilan große Bereiche Europas, Asiens und Afrikas. In Bayern ist der Schwarzmilan ein seltener Brutvogel, der sensibel auf Störungen in Horstnähe reagiert.

Der Schwarzmilan ist ein mittelgroßer Greifvogel mit langen, breiten Flügeln und einem langen Stoß (Schwanz). Dieser ist schwach gegabelt und erinnert, wenn er ausgefächert ist, an ein Dreieck. Im Vergleich zu seinem Verwandten, dem Rotmilan, ist sein Schwanz jedoch nicht so tief gegabelt. Anhand des Flugbildes lassen sich beide Arten gut unterscheiden. So sind die Handschwingen beim Schwarzmilan mit sechs und beim Rotmilan mit fünf „Fingern“ am Flügelende versehen. Der Flug des Schwarzmilans ist durch den Wechsel von flachen und relativ schnellen Flügelschlägen und Gleitphasen gekennzeichnet. Die Flügel sind dann leicht abwärts gerundet und von unten betrachtet nicht so stark nach hinten geknickt wie beim Rotmilan. Im Flugbild ist auch das Gefieder des Schwarzmilans im Vergleich zur Geschwisterart wenig kontrastreich gefärbt. Der dunkelbraune Grundton wird nur durch ein schwach aufgehelltes Fenster, an der Basis der Handschwingen, unterbrochen.

Wie bei den meisten Greifvögeln sind die Männchen kleiner und leichter als die Weibchen. Anhand des Gefieders lassen sie sich nicht unterscheiden. Dieses ist dunkelbraun gefärbt und unterseits fein schwarz gestrichelt. Der Kopf und die Kehl- und Nackenpartien sind heller bzw. hellgrau mit feiner schwarzer Strichelung. Die schwärzlichen Spitzen der Handschwingen („Finger“) setzen sich deutlich vom restlichen Flügel ab. Schwarzmilane haben einen gelben Schnabel mit Reiß-Haken, der an der Spitze schwarz ist. Die Beine ausgefärbter Vögel sind gelb, die Krallen schwarz. Jungvögel haben im Vergleich zu Altvögeln einen helleren Körper und sind auf der Köperoberseite kontrastreicher gefärbt. Die Umfärbung der Iris von hellbraun in ein mattes Gelb findet erst im 7. oder 8 Lebensjahr statt.

Ein Rotmilan verfolgt einen Schwarzmilan in der Luft

© H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

Die Stimme des Schwarzmilans

Die wiehernden oder trillernden Rufreihen („hüiijhrr“ oder „wuhihihi“) werden zum Ende der Gesangstrophe immer schneller. Bei Störung bzw. starker Erregung äußern Schwarzmilane, auch dem Rotmilan sehr ähnelnde, „gihwiwiwi“ Rufe. Am Brutplatz ist auch duettartiges Rufen beider Geschlechter zu vernehmen.

Hier können Sie den Ruf des Schwarzmilans hören.

Autor: Lutgens, Hans / Tierstimmenarchiv Berlin

Der Schwarzmilan in Bayern

Der Schwarzmilan ist in Bayern ein seltener Brutvogel. Der Brutbestand in Bayern liegt zwischen 500 und 650 Brutpaaren (Rödl et. al 2012). Die Verbreitung des Schwarzmilans erstreckt sich von Unterfranken über die Donau-Iller-Lech-Platten bis in den Pfaffenwinkel sowie in die Donauniederung. In den letzten Jahren hat der Schwarzmilan sein Brutgebiet in Bayern um das voralpine Hügel- und Moorland bis an die Alpen erweitert. Auch an Isar und Inn siedelt der Schwarzmilan inzwischen regelmäßiger. Im östlichen Donauabschnitt ist hingegen eine Abnahme zu verzeichnen. Niederbayern, die Oberpfalz und Oberfranken werden bislang nur sporadisch besiedelt.

Ufervegetation an GewässerZoombild vorhanden

© Heither H.

Der Schwarzmilan lebt vorzugsweise in gewässerreichen Landschaften. Er brütet in der Regel in der Nähe von stehenden und fließenden Gewässern in alten Waldbeständen. Wenngleich das Männchen den größeren Part der Arbeit schultert, sind beide Partner am Horstbau beteiligt. Der Horst wird gleich zu Beginn der Rückkehr aus dem Überwinterungsgebiet gebaut, wobei auch verlassene Greifvogelnester übernommen werden. Hoch auf einem alten Baum ist das Nest meist nicht weit vom Waldrand entfernt. Wichtig bei der Horstplatzwahl ist eine freie Anflugmöglichkeit. Als Nestmaterial werden unbelaubte Äste und Zweige verwendet. Die Nestmulde wird mit Gräsern, Moosen, Laub und auch Papier und Plastikfetzen ausgekleidet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Greifvögeln bessert der Schwarzmilan seinen Horst nicht mit belaubten Ästen aus. Während der Brutzeit bleibt das Weibchen nachts im Horst und das Männchen in dessen Nähe. Schwarzmilane bleiben wegen der ausgeprägten Reviertreue oft über Jahre hinweg verpaart. Während der Balz zeigen sie beeindruckende Balzflüge. In nahrungsreichen Lebensräumen brüten oft mehrere Paare in enger Nachbarschaft. Die meiste Zeit brütet das Weibchen, dem auch die Jungenpflege obliegt. Das Männchen kümmert sich um die Nahrungsbeschaffung und löst das Weibchen mehrmals täglich für kurze Zeit beim Brüten ab.

Auch außerhalb der Brutzeit hält sich der Schwarzmilan häufig an Seen und Flüssen auf. Wenn das Nahrungsangebot und der Niststandort passen, können auch trockene, wasserferne Lebensräume genutzt werden. Die tagaktiven Schwarzmilane sind sehr gesellig. Nach der Phase der Jungenaufzucht suchen sie sich Schlafbäume, auf denen sie häufig Schlafgesellschaften von mehreren Vögeln bilden. Gelegentlich gesellen sich auch Rotmilane dazu. An günstigen Nahrungsplätzen kann es zu größeren Ansammlungen von Vögeln kommen.

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