Wie passen sich unsere Wildtiere an den Winter an?
Rotfuchs im Winterpelz © Pixabay
Unsere heimischen Wildtiere haben verschiedene Strategien entwickelt, um die kalte Jahreszeit und eventuelle Nahrungsengpässe im Winter zu überstehen. Zu den bekanntesten Überwinterungsstrategien zählen der Winterschlaf (Murmeltier) und die Winterruhe (Dachs, Waschbär). Dabei reduzieren die Tiere ihren Stoffwechsel und verfallen in einen Ruhezustand. Andere Wildtiere entgehen dem knappen Nahrungsangebot unserer Breitengrade und ziehen in andere Gebiete (Waldschnepfe, Turteltaube).
Unsere Schalenwildarten haben im Laufe der Evolution verschiedene Strategien entwickelt, um im Winter mit wenig Nahrung und kalten Temperaturen auszukommen. Ihre Taktik: Energie sparen.
Der Energiesparmodus besteht aus folgenden Elementen:
Fettreserven anlegen
Winterfell anlegen
Gamswild in Winterdecke
© Pixabay
Bewegungsaktivität minimieren
Steinbock im Wintereinstand
© Pixabay
Je höher der Schnee liegt und je kälter die Temperaturen werden, umso weniger Zeit verbringen Wildtiere mit der Futtersuche. Der Verzicht auf eine wenig erfolgversprechende Nahrungssuche schont die Energiereserven.
Körpertemperatur und Puls absenken
Die Temperatur der Körperschale ist abhängig von der Umgebungstemperatur und der Durchblutung, da das Blut aus dem Körperkern den Gliedmaßen Wärme zuführt. Beim Rehwild verringert sich im Winter der Blutfluss in den äußeren Extremitäten, um das Körperinnere besser zu isolieren. Durch die Absenkung der Temperatur in den Gliedmaßen kommt es (vor allem nach langen Ruhephasen) zu Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit. Große Wanderbewegungen im Winter kosten viel Energie und werden im Normalfall auf ein Minimum reduziert.
Stoffwechsel reduzieren
Anpassung der Verdauungstätigkeit an veränderte Nahrungsqualität
Störungsarme Wintereinstände nutzen
Südlich exponierter Wintereinstand in den Nordalpen. Auf den ausapernden Flächen findet Gamswild ausreichend Äsung.
© Hannah Heither
Im Winter sind Gams- und Steinwild meist standorttreu, denn durch Erfahrung haben sie gelernt, wo die Nahrung verfügbar und mit wenig Energieaufwand erreichbar ist. Daher werden die Wintereinstände großflächig und in Abhängigkeit von der Nahrungsverfügbarkeit genutzt. Bei Schnee scharrt Gamswild die Äsung frei und sobald auf einzelnen Flächen der Schnee weggeschmolzen ist, steht das Wild in diesen Einständen.
Durch Beunruhigungen erhöhen sich die Stoffwechselaktivitäten und der Nahrungsbedarf unserer Wildtiere. Konsequenzen sind eine zu geringe Energieaufnahme und längerfristige Folgen für Gesundheitszustand und Fortpflanzungserfolg. Aus diesem Grund sind Störungen in den Wintereinständen unbedingt zu vermeiden.
Rotwild im Winter
© Robert Reiter
Weiterführende Literatur:
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