Elster
© Heither H.
Die Elster gehört zur Familie der Rabenvögel. Auf dem üppigen Speiseplan des Nahrungsgeneralisten stehen neben Insekten, Kleintieren und Sämereien auch Aas. Aus diesem Grund können Elstern oftmals in der Nähe von Straßen beobachtet werden. Dort fressen sie die Reste von überfahrenen Tieren. Besonders auffällig sind ihr „schackernder“ Ruf, ihr kontrastreiches dunkel-weißes Gefieder und die ungewöhnlich langen Schwanzfedern.
Erscheinungsbild
Das Flugbild der Elster ist geradlinig mit kurzen Gleitphasen. Im Flug fällt die Elster durch Ihre weißen Handschwingen (äußere Flügelfedern) auf. Oft ist die Elster auch aufrecht schreitend oder zweibeinig hüpfend auf dem Boden anzutreffen.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Pica pica
- Gewicht: 200 – 230 g
- Größe: 51 cm, Flügelspannweite 90 cm
- Alter: ältester beobachteter Vogel 15 Jahre
- Geschlechterunterschied: keine Unterschiede im Gefieder, Männchen sind etwas kräftiger als die Weibchen
- Gelege: 5 - 7 Eier; ein Gelege pro Jahr
Die charakteristischen Rufe der Elster
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Der Ruf der Elster wird als ,,schackernd‘‘ bezeichnet und ähnelt dem Geräusch einer halbvollen geschüttelten Streichholzschachtel. Das ,,tschek- tschek- tschek ‘‘ oder auch das „tschaka!“ der Elster sind sowohl Alarm- als auch Warnrufe und dienen der Revierverteidigung oder dem Anzeigen einer drohenden Gefahr. Je schneller die Elster „schackert“, desto angsteinflößender wirkt die Gefahrenquelle auf sie: bei langsamen „Schackern“ geht die Elster in die Verteidigung, bei schneller Abfolge flüchtet sie.
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Zur Kommunikation mit dem Partner lässt die Elster manchmal leise einen plaudernden Gesang hören, der mit Pfeifen untersetzt und sehr variabel sein kann.
Elstern in Bayern
In Bayern brütet die Elster flächendeckend außerhalb der Alpen. In den Alpen kommt sie ausschließlich in Tallagen vor. Schätzungen zufolge gibt es zwischen 85.000- 235.000 Brutpaare in Bayern. In der Roten Liste der Brutvögel Bayerns (2016) wird die Elster als „mäßig häufig“ eingestuft.
Jagdstrecke
Gesamtstrecke Elster seit 1985 (© StMELF)
Lebensraum und Lebensweise
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Die Elster ist ein Standvogel und in der Brutsaison äußerst reviertreu. Reviergrößen schwanken üblicherweise zwischen 4 und 6 Hektar.
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Nach der etwa 6 wöchigen Aufzucht-/ Führungszeit, die sich in jeweils 3 Wochen Brut- und 3 Wochen Nestlingszeit aufteilt, streichen die jungen Elstern die ersten 1 bis 2 Lebensjahre in lockeren Trupps umher. Dabei bevorzugen sie halboffene Landschaften. Jungvögel, die noch nicht am Brutgeschäft teilnehmen, finden sich in sogenannten Schlafgesellschaften auf hohen Bäumen ein. Außerhalb der Brutsaison gesellen sich häufig auch die Altvögel dazu.
Ernährung
Zur Brutzeit besteht der Speiseplan der Elster vorwiegend aus Insekten, Wirbellosen wie Schnecken und Regenwürmern, sowie Kleintieren. Auch Gelege von Kleinvögeln werden nicht verschmäht. Der zweifelhafte Ruf der Elster ist auf eine Eigenart in ihrem Nahrungsverhalten zurückzuführen: Gelegentlich beschafft sie sich ihre Nahrung als Nesträuber. Auch wenn die Entnahme einzelner Küken aus den Nestern kleiner Singvögel einen zeitweisen Verlust für die lokale Population darstellen kann, entsteht dadurch kein langfristiger negativer Einfluss auf die Bestände dieser Arten.
Im Winter ernährt sich die Elster überwiegend von Sämereien wie Weizen, Mais, Hülsenfrüchten, Eicheln, Bucheckern, sowie Früchten und Aas. Aus diesem Grund können Elstern häufig in der Nähe von Straßen beobachtet werden. Denn hier beseitigen sie die Reste überfahrener Tiere.
Auch sonst sieht man sie oft Futter suchend auf Rasenflächen am Boden. Hat die Elster ihre Beute entdeckt, läuft oder hüpft sie rasch darauf zu und packt sie mit dem Schnabel.
Die Elster besitzt die Fähigkeit, Gegenstände wiederzufinden (Objektpermanenz). Dies ist besonders wichtig für das Anlegen von Nahrungsreserven für den Winter. Um die Verstecke vor Nahrungsräubern zu schützen verlagert die Elster ihre Vorräte immer wieder an andere Orte.
Elster im Jahresverlauf
Die Balz der Elster beginnt je nach Witterungsbedingungen Mitte Februar bis März. Danach folgt die Brut und Legezeit, in der das Weibchen etwa 5 bis 7 Eier legt und diese im Schnitt 17 Tage lang bebrütet. Während dieser Zeit kümmert sich das Männchen um die Nahrungssuche. Nachdem die jungen Elsternküken geschlüpft sind, folgt ab Anfang Juni die 22 bis 27- tägige Nestlingszeit. Als Nesthocker bleiben die frisch geschlüpften Elstern in dieser Zeit noch im Nest und sind vollständig von den beiden Elterntieren abhängig. Zwischen Juli und August folgt darauf eine etwa 6 wöchige Führungsphase, bei denen die Jungen noch bei ihren Eltern bleiben. Danach schließen sich die jungen Elstern zu Trupps zusammen und leben selbständig und unabhängig von den Elterntieren.
Im Anschluss zwischen Juni und Mitte Oktober vollziehen die Elstern ihre Jahresmauser.
- Brutdauer: 17-18 Tage
- Brutzeit: März/ April – Mai
- Balz: Feb – März
- Führung, Nestling: Juni – August
- Jahresmauser: Juni- Oktober
Diebische Intelligenz
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Trupp: Gruppe
- Schlafbaum: Ruheort
- Spiegel: bunte Flügeldecken
- Ständer: Beine, Füße
- Geschmeiß: Kot
- Rätschen: Warnrufe
- Abstreichen: Abfliegen
- Haube, Holle: Scheitelfedern
- Standvogel: Verlassen ihren geographischen Lebensraum auch im Winter nicht
- Stoß: Der Schwanz der Federwildarten (außer bei Birkhahn und Fasan)
- Horst: Nest
Jagd und Management
Die Elster unterliegt dem Jagdrecht.
Gemäß der Art. 33 Abs. 1 der Ausführungsverordnung zum Bayerischen Jagdgesetz (AVBayJG) hat die Elster vom 16. Juli bis 14. März in Bayern Jagdzeit.