Fuchsbaue - Licht ins Labyrinth
Niemand weiß Genaues über die Tiefe und Anlage der Fuchsbaue. Eine einmalige Gelegenheit nutzte Fuchsforscher Christof Janko, um Licht ins dunkle Labyrinth zu bringen.
Ein Fuchsbau in der Region Neuburg an der Donau stand vor der Auflösung. Es sollte in diesem Gebiet in Zukunft Kalk abgebaut werden. Diese Chance musste genutzt werden, auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, wie man das Vorhaben technisch realisieren sollte.
Dieser Artikel berichtet von der spannenden Grabung in der unterirdischen Welt von Fuchs und Dachs.
Fuchs und Dachs sind Meister der Orientierung "unter Tage".
16 Eingänge führten in den Bau.
Fläche des Baus: 500 Quadratmeter
Länge der Hauptröhre: 25 Meter
Maximaltiefe des Baus: 3,3 Meter
Laufmeter der Gänge insgesamt: 70 - 90 Meter
Baugrundstücke für den Fuchs
Füchse bevorzugen den Wald zur Anlage ihrer Baue, denn dort fühlen sie sich sicher. Sie suchen Hanglagen aus, denn dies erleichtert das Graben der unterirdischen Gänge und schützt zudem vor Überschwemmungen. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Füchse immer im Bau sind, zeigen wissenschaftliche Studien, dass der Fuchsbau lediglich in zwei Phasen von Bedeutung ist. Zur Geburt und Aufzucht der Jungen im Mai (Wurfzeit) und im Winter zur Paarungszeit (Ranzzeit), wo sie sich in und an den Bauen treffen.
Nicht alle Baue werden vom Fuchs angelegt. Dachse sind durch ihren kräftigen Körperbau mit ihren starken Pfoten und langen Krallen perfekte Gräber. Manchmal leben Fuchs und Dachs im selben Bau. Unterschiedliche Fußabdrücke und Kothaufen verraten die Bewohner.
Zur Aufzucht der Jungen sind beide weniger tolerant und teilen äußerst selten einen gemeinsamen Bau. Dieser muss dann wahrscheinlich ausreichend groß sein, um einander aus dem Weg zu gehen.
Die Grabungen beginnen
Die folgenden Bilder zeigen die Orientierung in der Fläche, verschiedene Eingänge in den Bau und die ersten Grabungen.
Fuchs und Dachs sind Tiefbauspezialisten
Im Oktober begann die Grabungsaktion mit einem Bagger der Abbaufirma. Vorher wurde der Bau vermessen: Insgesamt verfügte der Bau über 16 Eingänge und umfasste eine Fläche von rund 500 Quadratmetern.
Anhand von Kot, Spuren und Fellresten fand man heraus, dass neben Füchsen auch Dachse den Bau einst bewohnten.
Das erste Graben erfolgte Stück für Stück und sehr vorsichtig, um keine der unterirdischen Röhren zuzuschütten. Eine Dachsbehausung unter Tage (Dachskessel), lag in 1,5 Meter Tiefe. Ausgepolstert hatte sie der Dachs mit Laub und Ästen. Die Gänge hielten die Bewohner jedoch sauber und frei.
Erstklassiger Orientierungssinn "unter Tage"
Über Stunden grub man sich vorwärts. Neben weiteren Höhlen kamen auch Gänge von bis zu 25 Metern Länge zum Vorschein. Zur Baumitte hin wurden die unterirdischen Röhren immer verzweigter und das Labyrinth immer unübersichtlicher. Bis zu 3,30 Meter in die Tiefe versenkten sich die Röhren. Für uns Menschen ein wohl unübersichtliches Durcheinander aus Gängen, Stollen und Ausgängen. Das Beispiel zeigt uns augenscheinlich, wie gut sich unsere Wildtiere Fuchs und Dachs unterirdisch orientieren können. Sie legen diese dunklen Gangsysteme gezielt an und bewegen sich darin so sicher wie wir Menschen in unseren oberirdischen, hellerleuchteten Wohnungen.
Diese einmalige Gelegenheit, einen unbewohnten Bau zu untersuchen, hat einige spannende Fragen beantwortet. Es entstanden jedoch viele weitere. Überraschende Erkenntnisse und einmalige Bilder lieferte diese Aktion allemal.