Ursachenkomplex
Die vom Schwarzwild verursachten Probleme beschäftigen die Jäger, Landwirte, Jagdgenossen, Waldbesitzer, Behörden und die Politik seit vielen Jahren. Mit der angestiegenen und sich ausbreitenden Population stellen die Wildschweine alle Beteiligten in zunehmendem Maße vor große Herausforderungen. Das Konfliktpotential nimmt in den letzten Jahren deutlich zu.
Trotz einer Vielzahl von Empfehlungen und Bejagungsrichtlinien und großen Anstrengungen der Jäger, Landwirte, Waldbesitzer und Jagdgenossen steigen die Schwarzwildbestände weiter an. Eine dauerhafte Trendwende im Interesse der Allgemeinwohlbelange und des Eigentumsschutzes konnte bislang noch nicht erreicht werden.
Wer Lösungen sucht, muss die Ursachen kennen. Wer die Ursachen kennt, muss überlegen, welche Maßnahmen von wem ergriffen werden können, um die angespannte Situation im Schwarzwildmanagement zu entschärfen.
Trotz intensiver Bemühungen noch keine Trendwende
Populationsentwicklung des Schwarzwilds
Rückzugsräume
Maisanbau 2014 (© LfL)
Nahrungsressourcen
Baummast, landwirtschaftliche Produktion, fehlende natürliche Nahrungsengpässe
© Janko, C.
Aufgrund ganzjähriger Futterverfügbarkeit aufgrund des Nahrungsangebots aus der landwirtschaftlichen Nutzung, aber auch aus Kirrung, Ablenkfütterung und Notzeitfütterung, insbesondere in eher ungünstigen Lebensräumen (z.B. nadelholzdominierte Mittelgebirge, Alpennordseite), fehlen natürliche Nahrungsengpässe für Schwarzwild in unserer Kulturlandschaft.
Klimaänderung
Jagdliches Management
Uneinheitliche Bejagungsintensität, Bachenschonung, unsachgemäße Kirrung
© Zolastro-Fotolia.com
Populationsbiologie
K-Strategen
Typische eigenschaften von K-Strategen, für r-Strategen gilt jeweils das Gegenteil:
- Langsame Individualentwicklung
- Große Körpergröße
- Lange Lebensdauer
- Geringe Vermehrungsrate
- Später Fortpflanzungsbeginn
- Lange Geburtenabstände
- Geringe Nachkommenzahl
- Ausgeprägte elterliche Brutpflege
Wildschweine sind r-Strategen
Die Merkmale, die zur Unterscheidung beider Lebensstrategien herangezogen werden, sind nicht immer eindeutig. Es gibt auch Übergangsformen.
Für das Wildschwein überwiegen eindeutig die Merkmale, die r-Strategen kennzeichnen:
- frühe Geschlechtsreife, schon im Alter von 6 Monaten
- zu jeder Jahreszeit fortpflanzungsfähig
- Fruchtbarkeit hoch, Zuwächse bis zu 300%
- Reproduktionserfolg hoch, bei aktuell günstigen Klima- und Nahrungsbedingungen
- Populationsgröße variabel, Zuwachs nach Voll-/Fehlmast
- Rottenzusammensetzung dynamisch und flexibel
- schnelle Körperwachstum, nach Ende des 1. Lebensjahres 40 Kilogramm und mehr
- hohe Mortalität, nach Seuchen wie Afrikanischer Schweinepest gar katastrophenartig
- Lebenserwartung gering, kaum älter als 2 Jahre
- hohes Ausbreitungspotenzial, Besiedlung des Voralpenraumes und Siedlungsräume der Menschen
Beutegreifer
Einstellung der Gesellschaft
Akzeptanzprobleme
Wo ansetzen?
Maßnahmenpakete schnüren und umsetzen - aber wie?
Expertenwissen Schwarzwild
Human Dimensions im Wildtiermanagement