Luchs
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Obwohl er so selten ist, kennt jedes Kind den Luchs. Seit jeher gehört der einheimische Lauerjäger mit den Pinselohren zur Fauna der großen Wälder Bayerns. Die intensive Bejagung bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts hinein hatte die Ausrottung dieser Tierart in unseren Breiten zur Folge. Dank einer Auswilderungsaktion in den 90er Jahren sind wieder einige Luchse im Bayerischen Wald heimisch geworden.
Erscheinungsbild
Jedes Fell ein Unikat
Jeder Luchs ist dank seines Punktemusters eindeutig identifizierbar. Mit Hilfe von Bildern aus Fotofallen können die Tiere so eindeutig voneinander unterschieden werden. Luchse haben ein rötlichbraunes bis graubeiges Fell mit dunklen Flecken und einen kurzen, schwarzen Stummelschwanz.
Der rundliche Kopf ist gesäumt von einem Backenbart und wird von etwa vier Zentimeter langen Haarbüscheln an den Ohrenspitzen geschmückt. Dadurch entsteht das typische Erkennungsmerkmal des Luchses, die Pinselohren.
Die Schulterhöhe des Luchses ist etwa vergleichbar mit der eines deutschen Schäferhundes, was ihm in den teils schneereichen Lebensräumen zu Gute kommt.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Lynx lynx
- Gewicht: Männchen: 18 – 25 kg; Weibchen:12 – 16 kg
- Größe: Schulterhöhe ca. 60 – 70 cm
- Alter: 8 – 15 Jahre, in Gefangenschaft auch über 20 Jahre möglich
- Geschlechterunterschied: Männchen im Normalfall größer und schwerer als das Weibchen.
- Anzahl der Jungen: 2 – 3 Junge pro Wurf
Die Rufe eines Luchses
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Sie ähneln einem Bellen eines Hundes oder dem Schreien eines Fuches, aber hören Sie selbst.
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Luchse in Bayern
Trotz passender Bedingungen schafft es die Population nicht, sich über die Grenzen des Nationalparks hinaus auszubreiten. Die enorm hohe Jungensterblichkeit von ca. 75 % im ersten Jahr erschwert die Ausbreitung. Außerdem werden Luchse oftmals Opfer von Straßenverkehr oder Krankheiten. Leider kommt es auch immer wieder zu illegalen Abschüssen.
Lebensraum und Lebensweise
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Wegen der hohen Rehwilddichten sind vor allem Wald-Feld-Grenzen attraktive Luchsjagdgebiete. Als Tagesversteck nutzen sie gerne Steinhöhlen oder auch Fichtendickungen.
Der hohe Platzanspruch pro Tier macht es dem Luchs in Bayern zusätzlich schwer. Streifgebietsgrößen von durchschnittlich 100 km² sind keine Ausnahme. Die Reviere der Katzen reichen normal von 50 - 200 km², die Kuder besetzen sogar Gebiete von 150 - 400 km² Größe. Die Streifgebiete von Männchen und Weibchen überlappen sich oft großräumig, während gleichgeschlechtliche Tiere die Reviere ihrer Geschlechtsgenossen tunlichst meiden.
Ernährung
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Forschungsergebnis zur Ernährung des Luchses von Belotti et. al (September 2015). Untersuchungsräume sind hier Schnittstellen zwischen Schutzgebieten und Kulturlandschaften in Zentraleuropa. Studiengebiet hier war der Bayerische Wald. Der Artikel ist in englischer Sprache verfasst.
Luchse im Jahresverlauf
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Bis zur nächsten Ranz bleiben die Jungluchse bei der Mutter. Die Katze führt sie zu ihren Rissen und erhöht so die Überlebenswahrscheinlichkeit ihres Nachwuchses. Mit zwei bis drei Jahren werden die Jungtiere dann selbst geschlechtsreif und haben ein eigenes Streifgebiet.
Jägersprache
Rund um den Luchs werden unter den Jägern folgende Begriffe verwendet:
- Luchs, Kuder: Männchen
- Luchsin, Katze, Kätzin: Weibchen
- Katzluchs: Jungtier
- Ranzzeit: Fortpflanzungszeit
- Seher: Augen
- Gehöre: Ohren
- Pinsel: Haarbüschel an den Ohren
- Läufe: Beine
- Waffen: Krallen
- Fänge: Zähne
- Rute: Schwanz
- Riss: Getötete Beute
Management
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Er besitzt jedoch keine Jagdzeit und ist daher ganzjährig geschont.
Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.