Baummarder

Baummarder schaut hinter einem Stein hervor.Zoombild vorhanden

© Photohunter–Fotolia.com

Die großen Waldgebiete Bayerns sind seine Heimat, auch wenn er nicht sehr häufig ist – der Baummarder. Als scheuer Waldbewohner lebt er versteckt und zurückgezogen in großen Waldgebieten. In der Natur wird er häufig mit einer anderen bei uns beheimateten Marderart, dem Steinmarder, verwechselt. Baummarder werden auch als "Edelmarder" bezeichnet. Dies rührt daher, dass sein Pelz schon immer begehrter war als der des Steinmarders. Der Pelz des Baummarders ist dichter, ansprechender gefärbt und hat einen plüschigen Schimmer.

Erscheinungsbild

Baummarder liegt auf einem Ast.
Das Fell des Edelmarders ist kastanienbraun, sehr dicht und hat einen seidigen Glanz. Sein auffälliger Kehlfleck bringt dem Baummarder auch den Spitznamen Goldkehlchen ein. Dieses hellere Fell am Halsbereich ist gelblich – orange gefärbt, meist ungeteilt und erreicht den Ansatz der Vorderläufe nicht.
Die schwarzbraune Nase wird von langen Tasthaaren umgeben. Die Ohren des Baummarders sind vergleichsweise lang und ebenfalls gelblich gerändert.
Dank seiner kräftigen Krallen beherrscht der Baummarder die Kunst des Kletterns so vollkommen wie keine andere Marderart bei uns. Insgesamt sind Baummarder etwas leichter, hochbeiniger und flinker als sein nächster Verwandter, der Steinmarder.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Martes martes
  • Gewicht: 0,9 -1,7 kg
  • Größe: Kopf-Rumpf-Länge 60 – 80 cm
  • Alter: bis zu 10 Jahre
  • Geschlechterunterschied: Männchen etwas größer als Weibchen
  • Fortpflanzung: 3 – 6 Junge alle 2 Jahre

Das "Kreischen" des Baummarders

Baummarder seitlich auf Holzstoß

© Photohunter–Fotolia.com

Hören Sie hier Kreischlaute des Baummarders.

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Baummarder in Bayern

Jagdstrecke

Baummarderstrecke in Bayern von 1985 bis 2021Zoombild vorhanden

Gesamtstrecke Baummarder seit 1985 (© LfL)

Das nebenstehende Diagramm gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Baummarders in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.

Lebensraum und Lebensweise

Baummarder liegt auf einem AstZoombild vorhanden

© Benno Hansen–Fotolia.com

Baummarder sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger. Ganz im Gegensatz zu Steinmardern sind sie eher Kulturflüchter. Sie bevorzugen geschlossene, strukturreiche Wälder oder Altholzbestände. Offene Gebiete und die Nähe des Menschen meiden sie tunlichst. Als Tagesversteck nutzen die begnadeten Kletterer meist hoch in den Bäumen gelegene Unterschlüpfe wie alte Krähennester, Eichhörnchenkobel oder - im Winter - Spechthöhlen. Ihre bis zu 1.180 Hektar großen Territorien verteidigen sie sehr aggressiv gegen Artgenossen und markieren sie mit Duftmarken.

Ernährung

Baummarder liegt auf WaldbodenZoombild vorhanden

© Waidmannsheil–Fotolia.com

Generell sind Marder bei der Futterwahl sehr flexibel. Auch Baummarder sind opportunistische Sammler und fressen, je nach Angebot, was ihnen vor die Nase kommt. Mäuse und andere Kleinsäuger werden ebenso gern wie Insekten oder Vögel verspeist. Auch Eier, Aas sowie pflanzliche Nahrung, vor allem Früchte, Beeren und Obst, sind gern gesehene Leckerbissen für Baummarder.

Haarige Füße

Im Gegensatz zum Steinmarder hat der Baummarder behaarte Pfoten. Im Schnee hinterlassen sie eine „verwischt“ erscheinende Fährte: Dadurch kann man seine Spur eindeutig von der eines Steinmarders unterschieden. Die Behaarung ermöglicht ein verbessertes Vorankommen im weichen Schnee, da schnelles, tiefes Einsinken - wie bei Schneeschuhen - verhindert wird.

Baummarder im Jahresverlauf

Die Ranzzeit (Paarungszeit) bei den Baummardern findet in den Sommermonaten Juli und August statt. Anschließend folgt die für Marderartige typische Keimruhe. Hier nistet sich eine befruchtete Eizelle für acht bis neun Monate ein, ohne dass es zu einer Weiterentwicklung des Embryos kommt. Erst nach der sogenannten Implantation beginnt die 44–tägige Trächtigkeit. Dies führt dazu, dass die durchschnittlich drei Jungen erst im nahrungsreichen und wärmeren Frühjahr (März bis April) geboren werden. Sie leben bis zum Herbst im Familienverband, bevor sie sich ein eigenes Revier suchen.
Baummarder bekommen im Normalfall nur jedes zweite Jahr Junge. Mit etwa zwei Jahren sind sie geschlechtsreif.

Liniendiagramm der Aktivitäten des Baummarders im Jahresverlauf

Jägersprache

Für die Marderartigen werden unter den Jägern unter anderem folgende Begriffe verwendet:

  • Weißkehlchen, Hausmarder, Dachmarder: Steinmarder
  • Edelmarder, Goldmarder, Gelbkehlchen: Baummarder
  • Ratz, Stänker: Iltis
  • Ranzzeit: Paarungszeit
  • Rüde: Männchen
  • Fähe: Weibchen
  • Lunte, Fahne: Schwanz
  • Fang : Schnauze/Maul
  • Geschröte: Hoden
  • Schnalle: Äußeres Geschlechtsteil beim weiblichen Marder
  • Brante mit Nägeln: Pfote mit Krallen
  • Balg: Pelz
  • schwarzes Schwanzende des Hermelins: Rutenquaste

Jagd und Management

Baumarder sieht hinter Stein hervorZoombild vorhanden

© Photohunter–Fotolia.com

Der Baummarder unterliegt, ebenso wie der Steinmarder, gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) dem Jagdrecht.
Beide Arten dürfen in Bayern vom 16. Oktober bis zum 28. Februar bejagt werden. Den Rest des Jahres besteht Schonzeit.

Weitere Marder im Wildtierportal