Gänsesäger
Gänsesäger gehören zu den Entenvögeln. Sie sind trotz des irreführenden Namens keine Gänse. In Bayern sind sie seltene Brutvögel (etwa 500 bayerische Brutpaare). Sie brüten sonst in geringer Zahl in Norddeutschland und vor allem Nordeuropa. Gänsesäger leben auf Flüssen und Seen. Allerdings brüten sie nicht auf Kiesbänken oder Inseln, sondern in Baum- oder anderen Höhlen.
Erscheinungsbild
© Alexander Erdbeer-Fotolia.com
© Wolfgang Kruck-Fotolia.com
© Wolfgang Kruck-Fotolia.com
© Helmut J. Salzer-Pixelio.de
Gänsesäger sind größer als Stockenten. Auffällig sind der wilde Scheitel- und Nackenschopf und der gut fünf Zentimeter lange schmale rote Sägeschnabel mit spitzen Hornzähnen und scharfhakigem Nagel, der perfekt zum Fischfang geeignet ist.
Die Männchen haben einen schwarzgrünen Kopf, die Weibchen einen rötlichbraunen. Jungvögel sehen Weibchen sehr ähnlich, zeigen aber zum Beispiel vom Schnabelansatz zum Auge einen schwach angedeuteten hellen Streifen.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Mergus merganser
- Gewicht: Männchen durchschnittlich 1,6 kg, Weibchen durchschnittlich 1,4 kg, Ende des Winters mit bis zu 2 kg am schwersten
- Größe: von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende gut 60 cm, Flügelspannweite bis knapp einen Meter
- Alter: bis 14 Jahre
- Geschlechterunterschied: deutlich
- Gelege: (6) 8 – 12 (max. 15) Eier; ein Gelege pro Jahr
Gänsesäger in Bayern
Der Gänsesäger befindet sich in Bayern in der Ausbreitung. Als Brutvogel kommt der Gänsesäger nur regional vor, seine Vorkommen sind auf das Voralpenland bis an die Donau beschränkt. Gänsesäger brüten meist entlang von Fließgewässern, kommen aber auch an Stillgewässern vor. Vor allem im Winter versammeln sich zahlreiche Gänsesäger, die teilweise aus anderen Regionen nach Bayern ziehen, auf den eisfreien Voralpenseen.
Lebensraum und Lebensweise
In Bayern leben Gänsesäger an schnell strömenden Flüssen (z.B. Lech, Isar, Donau) und Voralpenseen. Wichtig sind höhlenreiche, alte Baumbestände in der Nähe der Gewässer, denn Gänsesäger sind Höhlenbrüter.
Brutbiologie
Bei den Gänsesägern sucht das Weibchen die Bruthöhle aus und es brütet die Eier auch alleine aus. Das Männchen hat das Weibchen zu diesem Zeitpunkt oft schon wieder verlassen. Die frisch geschlüpften Gänsesäger springen nach ein bis zwei Tagen aus der Höhle und wandern zum nächsten Gewässer. Anfänglich dürfen sie sich noch im Rückengefieder des Weibchens wärmen. Nach zwei Monaten sind die Jungtiere selbständig.
Ernährung
Gänsesäger sind auf die Unterwasserjagd nach Fischen spezialisiert. Hierfür sind sie mit einem schmalen Sägeschnabel mit spitzen Hornzähnen und einer scharfhakigen Schnabelspitze ausgerüstet.
Fische machen im Anteil rund 85 % der Nahrung aus. Die meisten erbeuteten Fische sind etwa fingerlang. Dafür tauchen Gänsesäger bis zu 10 Meter tief. Insekten, Krebstiere, Ringelwürmer und mitunter sogar Frösche, Wassernattern und Kleinsäuger ergänzen den Speisezettel.
Gänsesäger im Jahresverlauf
In folgender Grafik sind wichtige Zeiten im Jahresverlauf für einen Gänsesäger dargestellt. Angegeben sind hier die Hauptzeiten der Aktivitäten.
Die Paarungszeit findet im März statt. Die Eiablage beginnt Mitte März, die letzten Paare fangen erst Anfang Juni an zu brüten. Nach einem Monat schlüpfen die Jungen, die nach weiteren zwei Monaten selbständig sind.
Parallel zur Jungenaufzucht erfolgt die Mauser. Dabei sind die Tiere für ungefähr einen Monat flugunfähig. Im Winter ziehen Gänsesäger aus Bayern in die Schweiz oder sammeln sich auf eisfreien Gewässern in Bayern.
Der Winterbestand 2011/2012 betrug im Maximum 1.882 Individuen.
Jagdliche Begriffe
Unter Jägern haben sich für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen spezielle Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Erpel: männliches Tier
- Ente: weibliches Tier
- Junge: Küken
- Ständer: Beine
- Latschen: Füße
- Bürzel: Schwanz
- Prachtkleid: farbenfrohes, auffallendes Gefieder des Erpels im Winterhalbjahr bis zur Balz
- Schlichtkleid: weniger auffallendes Federkleid des Erpels nach der Balz im Frühjahr bis zum Spätsommer
- Mauser: Gefiederwechsel
Jagd und Management
Der Gänsesäger unterliegt gemäß § 2 Abs.1 Nr.1 des Bundesjagdgesetztes (BJagdG) dem Jagdrecht. Es besteht jedoch eine ganzjährige Schonzeit. Seit 1976 wird er nicht mehr bejagt.