Blässgans
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Namensgeben für die Blässgans ist ihre weiße Blesse oberhalb des Schnabels, die gleichzeitig als sicheres Erkennungsmerkmal dient. Als Vogel der nordrussischen Tundra ist die Art in Bayern ausschließlich in den Herbst- und Wintermonaten als Durchzügler und Wintergast anzutreffen.
Erscheinungsbild
Männchen (Ganter) und Weibchen (Gänse) unterscheiden sich äußerlich nur dadurch, dass die Ganter etwas schwerer und größer sind. Im Vergleich zu der Graugans ist die Blässgans mit maximal 3 Kilogramm insgesamt etwas zierlicher.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Anser albifrons
- Gewicht: bis 3 kg
- Größe: 65 bis 86 cm, Flügelspannweite 135 bis 165 cm
- Alter: bis 25 Jahre
- Geschlechterunterschied: Männchen etwas größer und schwerer als Weibchen
- Gelege: 5 – 6 Eier, ein Gelege pro Jahr
Die Stimme der Blässgans
Die Laute der Blässgans klingen im Vergleich zu Graugans und Saatgans höher und lachender. Meist sind die Laute zwei- oder auch dreisilbig: „kjü-jü“ oder „kjo-jo-jo“.
Hören Sie hier die Laute der Blässgans:
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Blässgänse in Bayern
In Bayern trifft man Blässgänse vor allem als Überwinterungsgäste und Durchzügler zwischen den Monaten Oktober und März an. Häufig sind sie unter anderem am Ismaninger Speichersee und am unteren Inn zu beobachten. Die Zahl der Überwinterungsgäste in Bayern wurde auf bis zu 1.000 Individuen geschätzt, wobei eine steigende Tendenz festzustellen ist.
Während ihrer Wanderungen sind die Gänse mit einer Vielzahl von Artgenossen gleichzeitig unterwegs. Im Frühjahr und Herbst sind die charakteristischen Keilformationen einer Gänseschar als typisches Flugbild am Himmel zu erkennen.
Lebensraum und Lebensweise
Die Brutgebiete der Blässgans liegen in der arktischen Tundra. Blässgänse leben in monogamen Ehen zusammen. Die Nester werden von den Gänsen mit Unterstützung der Ganter in kleinen Vertiefungen gebaut und spärlich mit Pflanzenmaterial ausgelegt. Meist werden die Nester einzeln und mit Abstand zu anderen Nestern angelegt. Blässgänse nutzen ihre Nester oft über mehrere Jahre hinweg. Während der Brutzeit wachen die Männchen in der Nähe der Nester und halten sich auch beim Schlüpfen der Gänseküken (Gössel) im nahen Umfeld des Nestes auf.
Im Herbst verlassen Blässgänse den hohen Norden und fliegen zur Überwinterung nach West-, Mittel und Südosteuropa. In ihren Überwinterungsgebieten halten sie sich an Küsten, Seen, Flüssen und auf den umliegenden Feldern und Wiesen auf. Bevorzugt werden große, ruhig gelegene Grünland- und Ackerflächen in den Niederungen großer Flussläufe. Die Flächen auf dem Land dienen dabei zur Nahrungsaufnahme und die stehenden Gewässer und ruhigen Uferabschnitte der Flüsse werden als Schlaf- und Ruheplätze genutzt.
Ernährung
Auf dem Speiseplan der Blässgänse stehen bevorzugt Gräser und andere Pflanzenteile. Teilweise ernähren sich auch von Samenkörnern und Gemüse.
Blässgans im Jahresverlauf
Die Sommermonate verbringen Blässgänse in ihren Brutgebieten in der arktischen Tundra. Zwischen Mitte Mai und Anfang Juni legen die Weibchen in ihren Nestern fünf bis sechs Eier ab. Innerhalb von 27 bis 28 Tagen werden sie von den Weibchen ausgebrütet. Nach dem Schlüpfen werden die jungen Gänse von beiden Eltern geführt und sind nach 40 bis 43 Tagen flügge. Nach dem Aufwachsen der Jungen und vor Einbruch des Winters setzten die Blässgänse ihren Zug in die Überwinterungsgebiete an.
Der Wechsel des Federkleids (Mauser) findet schwerpunktmäßig ab Ende Juli statt. Während des Wechsels der Schwingenfedern sind die Gänse für rund 25 Tage flugunfähig. Der Wechsel des übrigen Körpergefieders ist meist vor dem Erreichen in den Überwinterungsgebieten abgeschlossen.
Jägersprache
Für die Gänse werden unter den Jägern folgende Begriffe verwendet:
- Ganter: männliches Tier
- Gans: weibliches Tier
- Gössel: Gänseküken
- Gelege: Eier bzw. Eier mit Nest
- Mauser: Wechsel / Erneuerung der Federn
- Ständer: Beine
Jagd und Management