Blässhuhn
© Gilbert P.
Das Blässhuhn ist in Mitteleuropa einer der häufigsten Wasservögel. Es gehört zu der Familie der Rallen und wird auch Blässralle genannt. Sein Lebensraum sind nährstoffreiche Gewässer, an Gebirgsseen kommt es daher nie vor. Im Winter schließen sich Blässhühner zu großen Trupps zusammen, die man gut auf eisfreien Gewässern beobachten kann.
Erscheinungsbild
Die Küken schlüpfen schwarz, mit rot- bläulichem Kopf und gelblichem Kragen. Im Jugendkleid sind Vorderhals und Brust grauweiß gefärbt, das restliche Gefieder schwärzlich. Das Stirnschild entwickelt sich erst beim adulten Vogel.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Fulica atra
- Gewicht: 700 – 900 g
- Größe: 36 bis 39 cm, Flügelspannweite 70 – 80 cm
- Alter: ältester beobachteter Vogel 15 Jahre
- Geschlechterunterschied: keine Unterschiede im Gefieder, Männchen sind etwas kräftiger und haben ein größeres Stirnschild als die Weibchen
- Gelege: 5 - 10 Eier; meist eine Jahresbrut, manchmal zwei Gelege pro Jahr
Die charakteristischen Rufe des Blässhuhns
© Heither H.
Die Rufe des Blässhuhns sind vielseitig. Bei Erregung verlauten die Rallen ein einsilbiges, hohes „pi!“. Oft zu hören ist „köck“ das auch gereiht vorkommt.
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Das Blässhuhn in Bayern
In Bayern ist das Blässhuhn ein häufiger Brutvogel im gewässerreichen Flachland. Verbreitungslücken gibt es in Bayern nur in gewässerarmen Gebieten wie dem Niederbayerischen Hügelland, den Mittelgebirgen und der Alpenregion. Die aktuelle Population der bayerischen Brutvögel wird auf 15.000 – 17.500 Individuen geschätzt.
Jagdstrecke
Gesamtstrecke Blässhuhn seit 1985 (© LfL)
Lebensraum und Lebensweise
© S. Konradkerker - Fotolia
Im Spätwinter ab Februar / März findet bei Blässhühnern die Paarbildung statt. Sie brüten an nährstoffreichen Weihern, Altgewässern oder Kiesgruben mit offener Wasserfläche und dichter Ufervegetation. Auch an langsam fließenden Gewässern bauen sie ihre Nester in der Flachuferzone im Schilf und Röhricht. Die Nester sind meist schwimmend und aus Pflanzenresten und Zweigen gebaut. Während der Brutzeit sind Blässhühner territorial, brüten aber häufig vergesellschaftet mit Enten oder Teichhühnern. Nach 23 Tagen abwechselndem Brüten durch beide Altvögel schlüpfen 5 bis 10 Küken. Die ersten Tage verbringen sie auf dem Nest und werden durch beide Eltern gefüttert. Nachdem alle Küken aus ihrem Ei geschlüpft sind, werden sie noch 4 bis 5 Wochen von den Altvögeln geführt. Nach 8 Wochen sind die juvenilen Vögel flugfähig.
Nicht brütende Vögel schließen sich bereits im Sommer zu losen Trupps zusammen. Während der Mauser von Juni bis Oktober halten sich Blässhühner an größeren, nahrungsreichen Gewässern auf.
Im Winter verbleiben die meisten Vögel im Brutgebiet und weichen bei Frost auf eisfreie Gewässer aus. Bewährte Winterquartiere werden von Blässhühnern immer wieder aufgesucht. Ein kleiner Teil der Vögel zieht kurze Strecken innerhalb Mitteleuropas. In Bayern kommen Blässhühner ganzjährig vor. Während der Überwinterung schließen sie sich zu großen Verbänden zusammen. Von Oktober bis Februar sind an den großen bayerischen Seen, wie zum Beispiel am Starnberger See oder dem Ismaninger Speichersee, große Anzahlen von Blässhühnern zu beobachten.
Ernährung
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Die Ernährung variiert je nach Verfügbarkeit und Saison. Blässhühner fressen frische und faulende Pflanzenteile, die sie teilweise auch tauchend sammeln. Weitere Bestandteile ihrer Ernährung besteht aus Samen, Blättern, Abfällen, Mollusken, insbesondere Schnecken sowie Insekten und deren Larven. Im Sommer fressen Blässhühner viel Schilf, um ihren hohen Bedarf an Proteinen und Kohlenhydraten zu decken. Im Winter ernähren sie sich vorwiegend von Gras und Unterwasserpflanzen. Ab und zu können Blässhühner dabei beobachtet werden, wie sie anderen Vögeln wie Artgenossen, Schwänen oder Enten das Futter klauen.
Blässhuhn im Jahresverlauf
Durch folgende Grafik können Sie sich über die wichtigsten Aktivitäten der Blässhühner im Jahresverlauf informieren. Im Diagramm dargestellt sind die Kernzeiten der jeweiligen Aktivitäten.
- Brutdauer: 23 - 24 Tage
- Brutzeit: ab April - Juni
- Balz: Feb – März
- Führung, Nestling: April – August
- Jahresmauser: Juni / Juli bis September / Oktober
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Trupp: Gruppe
- Ständer: Beine, Füße
- Geschmeiß: Kot
- Rätschen: Warnrufe
- Abstreichen: Abfliegen
- Standvogel: Verlassen ihren geographischen Lebensraum auch im Winter nicht.
- Stoß: Der Schwanz der Federwildarten (außer bei Birkhahn und Fasan)
Jagd und Management
Das Blässhuhn unterliegt als einzige Rallenart dem Jagdrecht und hat vom 11. September bis 20. Februar in Bayern Jagdzeit.