Kreisen

Früher, als die Nacht- und Kirrjagd eher zur Ausnahme gehörte, wurde besonders bei Neuschnee regelmäßig gekreist und auf Sauen gejagt. Obwohl man auch alleine auf bei Schnee gekreiste Sauen jagen kann, dürfte diese Jagdmethode in der Regel in der Gemeinschaft mehrerer Jäger ausgeübt werden. Sie kann somit als eine Sonderform der Bewegungsjagd gelten. Bei richtiger Handhabung stellt die Jagd auf Sauen nach Abfährten bei guter Schneelage eine sehr effektive Jagdmethode dar.

Ziel: Effektive Bejagung von Schwarzwild im Winter

Vorgehen: Kreisen bezeichnet das einkreisen von Wildschweinen bei Schnee

Einstände, Wechsel: Bekannte und vermutete Einstände und Wechsel werden in Karten festgehalten

Stände: Geeignete Stände sollten schon im Verlauf des Jahres ermittelt und markiert werden

Forststraßen, Wege, Schneisen: Festlegung der Außenlinien, auf denen am Morgen nach Neuschnee mit Fahrzeugen oder zu Fuß abgefährtet wird.

Personen: Kreisende Jäger benötigen eine flexible Zeiteinteilung. Kreisen über Reviergrenzen hinweg ist sinnvoll.

Jäger, Hundeführer: Schnelle Benachrichtigung geeigneter Jäger und Hundeführer

Sicherheit: Gerade bei spontanen Jagden auf gekreiste Sauen ist auf die Sicherheit bei der Jagdausübung besonders zu achten

Gute jagdhandwerkliche Fähigkeiten sind Voraussetzung

Ähnlich wie bei "Erntejagden" findet die Bejagung gekreister Sauen eher spontan statt. Die Bewegungsjagd auf gekreiste Sauen ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Neben der obligatorischen und passenden Schneesituation, müssen geeignete Revierverhältnisse und insbesondere revierkundige und geeignete "Kreiser" und Jäger vorhanden sein.
Diese Form der Bejagung setzt also entsprechende handwerkliche Fähigkeiten voraus. Außerdem sind Aspekte, die allgemein für Bewegungsjagden gelten, auch bei der Jagd auf gekreiste Sauen zu beachten, insbesondere die notwendigen Sicherheitsaspekte.
Das Jagen auf gekreiste Sauen als sehr effektive Jagdmethode sollte wieder mehr ins Gedächtnis der Jäger und Jagdgenossen gerufen werden. Die handwerklichen Fähigkeiten zur Durchführung dieser Jagdmethode müssen gepflegt werden. Kreative Köpfe sind gefragt, um die möglichen Hinderungsgründe zu überwinden.
Vor dem Schneefall durchdachte Jagden auf "gekreiste Sauen", lassen sich bei bemerkter Schwarzwildanwesenheit im Einstand oder einfach auf Verdacht auch ohne Schnee durchführen. Man muss es nur angehen! Mit der Hilfe des "weißen Leithundes" (Jägersprache für Schnee) ist die gezielte Bejagung des Schwarzwildes aber meist effektiver. Hilfreiche detaillierte Hinweise können Sie diesem Flyer entnehmen.

Nicht nur wegen Schneemangels immer seltener angewendet

Vielerorts wird die Jagd auf gekreiste Sauen immer seltener angewendet. Woran liegt es? Oftmals sind unter anderem folgende Aspekte dafür verantwortlich, dass diese effektive und gezielte Bejagung des Schwarzwildes unterbleibt:
  • fehlendes Zeitbudget zum morgendlichen Kreisen bei Berufstätigkeit
  • kurzfristige Verfügbarkeit von Hunden, Hundeführern, Treibern und Schützen
  • verlorengegangenes Wissen, mangelnde Professionalität
  • Verlauf der Reviergrenzen, keine Abstimmung mit Jagdnachbarn im Vorfeld
  • keine Duldung überjagender Hunde
  • Aufwand und Kosten für notwendige Verkehrssicherung