Haubentaucher
Der Haubentaucher ist die größte und bekannteste einheimische Taucherart. Auffallend ist vor allem seines spezielles Balzverhalten, das er in festgelegter Reihenfolge oft wiederholt.
Als Schutzstrategie vor Greifvögeln sind die Vögel häufig frei schwimmend auf Stillgewässern anzutreffen. Bei drohender Gefahr macht der Haubentaucher seinem Namen alle Ehre und taucht einfach unter, im Gegensatz zu Entenvögeln, die sich bei Gefahr in der Vegetation verstecken.
Erscheinungsbild
Im Prachtkleid haben sowohl männliche, als auch weibliche Haubentaucher einen auffälligen Federkragen. Bei drohender Gefahr legen sie ihre schwarzen Hauben ganz eng an den Kopf an und tauchen unter Wasser. Im Schlichtkleid ist dieser Kragen nur ganz schwach ausgebildet.
Auch im Flug gibt der Haubentaucher ein dünnes, lang gestrecktes Bild ab. Deutlich erkennbar sind dann seine angewinkelten, schwärzlichen Füße, die leicht überstehen.
Frisch geschlüpfte Küken des Haubentauchers tragen ein schlichtes Daunenkleid und sind am Kopf schwarz - weiß gestreift. Die Jungvögel haben ein schwarz - weiß gefärbtes Federkleid, das dem Schlichtkleid der adulten Vögel ähnelt.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Podiceps cristatus
- Gewicht: 0,75 – 1,4 kg
- Größe: Gesamtlänge 46 - 51 cm, Flügelspannweite 59 – 86 cm
- Alter: 7 - 15 Jahre
- Geschlechterunterschied: keine
- Gelege: meist 4 Eier; ein Gelege pro Jahr
Die Stimme des Haubentauchers
© Heither H.
Die Rufe des Haubentauchers sind weit zu hören. Während der Balzzeit wiederholen Haubentraucher langsam und durchdringend „krrra- ahrr“ sowie „wreck- wreck- wreck“. Außerhalb der Brutsaison geben die Vögel jammernde, nasale Töne von sich.
Autor: Schubert, Michael / Tierstimmenarchiv Berlin
Haubentaucher in Bayern
In Bayern gibt es schätzungsweise zwischen 2000 - 2300 Brutpaare. Verbreitungsschwerpunkte liegen in Bayern entlang der großen Flüsse und Seengebiete, im Alpenvorland und in den mittelfränkischen und oberpfälzer Teichgebieten.
Während der Wintermonate erhöht sich die Anzahl der Haubentaucher durch Rast- und Wintergäste. Bis zu 4500 Haubentaucherpaare kommen ab Herbst zum Überwintern an die bayerischen Gewässer. Wichtige Überwinterungsgewässer sind der Chiemsee, Waginger See, Ammersee, Starnberger See und der Bodensee.
Lebensraum und Lebensweise
© Heither H.
Die meisten in Deutschland brütenden Haubentaucher sind sogenannte Strichvögel und bleiben auch im Winter hier. Lediglich bei zufrierenden Gewässern verstreichen Sie an die Meeresküste oder andere Orte mit geeigneteren Lebensraumbedingungen. Haubentaucher aus Osteuropa ziehen hingegen als Zugvögel zum Überwintern an die Küste Süd- und Südwesteuropas. Beim Durchziehen können diese Vögel im Winter auch an den bayerischen Seen beobachtet werden.
Haubentaucher kommen oftmals verpaart von ihrer Reise zurück. Meist binden sich die Paare in einer monogamen Saisonehe.
Das Nest des Haubentauchers besteht aus losen Pflanzenteilen und ist häufig in der Vegetation versteckt. Es liegt im Flachwasser auf dem Gewässerboden auf oder schwimmt frei, wodurch die Nestmulde stets feucht bleibt. Männchen und Weibchen sind gemeinsam am Brüten, Füttern und Führen der Jungen beteiligt. Die Jungvögel schlüpfen nach einer Brutdauer von ca. 30 Tagen und sind Nestflüchter. Bis zu 10 Wochen lang nach dem Schlüpfen werden sie von ihren Eltern geführt. Von Beginn an werden die Jungen durch die Eltern auf den Lebensraum Gewässer geprägt. Bei längeren Schwimmstrecken rasten die Jungen auf dem Rücken des Muttertiers und können unter den Flügeln der Eltern mit Untertauchen.
Ernährung
Einen geringen Anteil am Speiseplan des Haubentauchers nehmen auch im und am Wasser lebende Insekten und deren Larven, Muscheln, Schnecken, Amphibien und selten auch mal Reptilien wie die Ringelnatter ein.
Meist findet der Nahrungserwerb durch gezieltes Untertauchen statt. Größere Fische frisst der Haubentaucher auf dem Wasser, kleinere Fische bereits während des Tauchens. Die Vögel tauchen in der Regel zwei bis vier Meter tief, wobei die maximal nachgewiesene Tauchstrecke 40 Meter beträgt. Auch zwischen den Wasserpflanzen suchen Haubentaucher nach ihrer Beute. Insekten werden im Flug aus der Luft erbeutet oder von der Wasseroberfläche gepickt.
Haubentaucher im Jahresverlauf
Jene bayerischen Haubentaucher, die zum Überwintern in südlich gelegenere Gebiete ziehen, starten im Zeitraum August - September und kommen im April - Mai in ihre Brutgebiete zurück.
- Brutzeit: März – August, meist Mai/Juni
- Aufzucht: Jungvögel nach 10 Wochen selbstständig
- Vollmauser: Schwungfedernwerden im August – Oktober abgeworfen
- Zugzeit: August/ September bis April/Mai
Jägersprache
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.
- Spiegel: bunte Flügeldecken
- Ständer: Beine, Füße
- Geschmeiß: Kot
- Rätschen: Warnrufe
- Abstreichen: Abfliegen
- Haube, Holle: Scheitelfedern
- Balz: Paarung
- Schwungfedern: Schwung- und Stoßfedern bilden das Großgefieder
- Strichvögel: Weichen ungünstigen Wetterlagen aus, überwintern aber normaler-weise in oder Nahe ihres Brutgebiets.
Management
Der Haubentaucher unterliegt gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) dem Jagdrecht.
Es besteht jedoch eine ganzjährige Schonzeit.
Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs.1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.
Auch das Sammeln und Stören von Gelegen des Federwildes ist verboten nach § 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und § 22 Abs. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG).