Muffelwild

weibliche Mufflon auf einer WieseZoombild vorhanden

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Das Europäische Mufflon ist eigentlich ein Bewohner des Mittelmeerraums. Sein heutiges natürliches Vorkommen beschränkt sich auf die Inseln Sardinien und Korsika, wo es in steinigen und trockenen Gebirgsregionen lebt.
Die in manchen Laub- und Mischwaldgebieten Mitteleuropas vorkommenden Muffel sind nicht heimisch und stammen sämtlich aus Einbürgerungen während des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts. Muffelwildvorkommen in Bayern gibt es beispielsweise im fränkischen Jura oder im Bamberger Raum.
An die in Bayern vorherrschenden Lebensbedingungen ist das Mufflon allerdings wenig angepasst. So leiden die Tiere auf den bei uns weicheren Böden nicht selten unter schwerwiegenden Erkrankungen der Klauen.

Erscheinungsbild

zwei Widder (Mufflon, oder Muffelwild) kämpfen miteinander indem sie die Hörner aneinander stoßen.

Das Mufflon ist das kleinste aller weltweit vorkommenden Wildschafarten.
Die männlichen Tiere, Widder genannt, sind größer als die weiblichen Schafe und zeichnen sich durch eine insgesamt dunklere und lebhaftere Fellzeichnung aus. Auffällig ist bei den Widdern der auf jeder Körperseite befindliche, weißliche Fleck (Schabracke). Das augenscheinlichste Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Geschlechtern ist aber der Kopfschmuck: So tragen vor allem ältere Muffelwidder schneckenförmige Hörner. Die Hörner der weiblichen Schafe sind dagegen klein oder fehlen ganz.

Schaf und Lamm

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Widder seitlich

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Ein weibliches Tier.

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Ein Widder im Profil

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Widder frontal

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Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Ovis ammon musimon
  • Gewicht: männliche Tiere bis 60 kg; weibliche Tiere bis 40 kg
  • Größe: Schulterhöhe bis zu 80 cm (Widder) bzw. 65 cm (Schafe)
  • Alter: maximal 20 Jahre
  • Geschlechterunterschied: männliche Tiere sind größer und tragen schneckenförmige Hörner; weibliche Tiere haben kleine oder gar keine Hörner
  • Anzahl der Jungen: 1 (-2) Lämmer
  • Sinne: vor allem der Sehsinn ist ausgezeichnet entwickelt
  • Sozialverhalten: sowohl weibliche Tiere und Lämmer, als auch männliche Tiere leben in getrennten Rudeln

Was blökt denn da?

drei Mufflons auf einem Felsen im Wald. Ein Muffelwidder und zwei weibliche Mufflon.

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Die Lautäußerungen des Muffelwildes sind denen des Hausschafes sehr ähnlich. Die Lämmer meckern, die weiblichen Tiere (Schafe) bähen und die männlichen Tiere (Widder) blöken. Um Artgenossen vor einer drohenden Gefahr zu warnen, stoßen vor allem die älteren Leitschafe einen zischenden Pfeifton aus.

Autor: Giersch / Tierstimmenarchiv Berlin

Muffelwild in Bayern

Jagdstrecke

Die folgenden Diagramme geben Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Muffelwilds in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.

Muffelwildstrecke in Bayern seit 1985 bis 2021

Gesamtstrecke Muffelwild seit 1985 (© StMELF)

Bild in Originalgröße

Muffelwildstrecke in Bayern nach Klassen seit 1985 bis 2021

Gesamtstrecke Muffelwild seit 1985, nach Klassen (© StMELF)

Bild in Originalgröße

Lebensraum und Lebensweise

Muffelwild am HangZoombild vorhanden

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Die ursprünglich in felsigen, offenen und trockenen Gebirgsregionen des Mittelmeerraums beheimateten Muffel wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts im größeren Stil in Mitteleuropa als Jagdwild ausgesetzt. Dort leben sie zum Teil noch heute: Sie halten sich überwiegend in unterholzarmen und lichten Laub- und Mischwäldern auf. Auch trockene Heidelandschaften (gute Sichtverhältnisse) gehören zu ihren bevorzugten Lebensräumen. In Bayern gibt es Muffelwildvorkommen beispielsweise im fränkischen Jura oder im Raum Bamberg.

Die gegenüber ihrer Herkunftsregion geänderten Lebensbedingungen wirken sich in mehrfacher Hinsicht auf die Wildschafe aus. So wetzen sich die Hufe (Schalen) der Tiere auf den bei uns weicheren Böden nicht genügend ab. Dies führt häufig zu schweren Schädigungen an den Hufschalen – sogenannten Schalenauswachsungen. Eitrige und für die Tiere sehr schmerzhafte Entzündungen der Klauen sind nicht selten die Folge. Auch können sich die Muffel im Flachland aufgrund ihres Fluchtverhaltens (sie fliehen normalerweise über vergleichsweise kurze Distanzen in unzugängliche Felsbereiche) nur bei Abwesenheit von natürlichen Feinden behaupten. So wurden beispielsweise die Muffel in der sächsischen Lausitz nach der Rückkehr der Wölfe innerhalb kurzer Zeit ausgerottet. Sie waren aufgrund der angeborenen kurzen Fluchtdistanzen eine leichte Beute.

45 Jahre Muffelwild im Donnersberggebiet (Forschungsanstalt f. Waldökologie u. Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz) pdf 1,1 MB

Mufflons leben gesellig und haben einen ausgeprägten Herdentrieb. Widder und weibliche Tiere bilden dabei – mit Ausnahme der Paarungszeit – getrennte Gruppen. So unterscheidet man Schafrudel mit Lämmern, die jeweils von einem erfahrenen Leittier angeführt werden, und sogenannte Widderrudel oder -clans.

Ernährung

Die Bayerische Kulturlandschaft bietet den Mufflons ein großes Menü: Gräser, Kräuter, Laub, Zweige und Knospen stehen genauso auf dem Speiseplan wie Eicheln, Bucheckern oder Pilze. Auch die Rinde von Bäumen ist ein fester Nahrungsbestandteil.
In Waldgebieten mit Muffelvorkommen kommt es daher neben Verbissschäden auch häufig zu ausgeprägten Schälschäden. Auch in landwirtschaftlichen Kulturen kann es zu Verbissschäden kommen, wobei durch das rudelweise Auftreten die Trampel- oder Lagerschäden dort in der Regel bedeutsamer sind.

Gehörnentwicklung

Muffelwidder im ProfilZoombild vorhanden

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Das Muffelwild trägt im Gegensatz zu Reh- oder Rotwild kein Geweih aus Knochensubstanz, sondern ein Gehörn. Es ist ähnlich wie unsere Fingernägel und Haare aus Hornsubstanz aufgebaut. Anders als Geweihe werden die Hörner (beim Widder auch Schnecken genannt) nie abgeworfen, sondern wachsen das ganze Leben lang weiter.

Das Hornwachstum ist zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr am stärksten ausgeprägt, danach werden die Wachstumsschübe immer kürzer. Durch die jährlichen Wachstumsschübe entstehen deutlich sichtbare "Jahresringe", mittels derer das Alter des jeweiligen Stücks ermittelt werden kann.
Mitunter sind die Schneckenspitzen der Widder nach innen gerichtet, wodurch sie in den Nacken oder Kiefer einwachsen können (sog. Einwachser).

Muffelwild im Jahresverlauf

Das folgende Diagramm gibt Ihnen anschaulich einen Überblick über die wichtigsten Aktivitäten des Muffelwilds im Jahresverlauf.

Liniendiagramm der Aktivitäten des Muffelwilds im Jahresverlauf

Die Brunft findet im Oktober und November statt. Zu dieser Zeit lösen sich die Widderrudel auf und die männlichen Tiere treten zu den Schafrudeln hinzu. Wenn Muffelwidder in der Brunft aneinandergeraten, kann man es weithin krachen hören. Auf den Hinterbeinen aufgerichtet, werfen sie sich mit ihrem ganzen Körpergewicht nach vorne und lassen die Hornschnecken aufeinander knallen – und das alles ohne Schädelbrüche oder Gehirnerschütterungen.
Etwa fünf bis fünfeinhalb Monate nach der Brunft (also im April/Mai des Folgejahres) wird zumeist ein Lamm gesetzt, Zwillinge sind eher die Ausnahme. Die Lämmer werden vier bis fünf Monate gesäugt (April bis Ende August) und bleiben mindestens eineinhalb Jahre beim Muttertier.

Jägersprache

Für das Muffelwild werden unter den Jägern unter anderem folgende Begriffe verwendet:

  • Widder: erwachsenes männliches Tier
  • Schaf: erwachsenes weibliches Tier
  • Lamm: Tier im ersten Lebensjahr
  • Brunft: Paarungszeit
  • Meckern, Bähen, Blöken, Pfeifen: Lautäußerungen des Muffelwilds
  • Sattelfleck, Schabracke: weiße Flecken auf den beiden Körperseiten des Muffelwidders
  • Schnecke: kreisbogenförmiges Gehörn des Widders
  • Stümpfe: kurze, nicht gewundene Hörner von Schafen
  • Schafrudel: Zusammenschluss von mehreren weiblichen Schafen und ihrer Lämmer
  • Widderrudel: Zusammenschluss mehrerer Widder

Jagd und Management

zwei kämpfende WidderZoombild vorhanden

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Die Anzahl des zu erlegenden Muffelwilds wird je Jagdrevier in einem Abschussplan festgelegt. Die Jagdzeit auf das Muffelwild in Bayern erstreckt sich vom 01. August bis 31. Januar.

Da die Muffel an die in Bayern vorherrschenden Lebensräume und Lebensbedingungen wenig angepasst sind und zudem schwerwiegende Verbiss- und Schälschäden verursachen können, ist eine jagdliche Regulation der bestehenden Populationen von großer Bedeutung. Neue Bestände dürfen aus eben diesen Gründen nicht aufgebaut werden.

Landtagsanfrage Mufflon in Bayern (Bayerischer Landtag) pdf 380 KB

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