Krickente

Schwimmende KrickenteZoombild vorhanden

© rudolfvornehm-naturfotografie.de

Die Krickente ist die kleinste Ente Europas. Die charakteristischen Rufe des Erpels („krilik“), die auch im Flug vorgetragen werden, waren namensgebend für den schnellen und wendigen Flieger. Als Schwimmente sucht sie ihre Nahrung gründelnd im seichten Wasser und besiedelt selbst kleinste Gewässer, soweit ausreichend Deckung vorhanden ist. In Bayern ist die Krickente ein seltener Brutvogel mit oftmals verstreuten Einzelvorkommen.

Erscheinungsbild

© rudolfvornehm-naturfotografie.de
Mit einer Größe von 34 - 43 cm und nur ca. 350 g Körpergewicht ist die Krickente die kleinste europäische Ente. Wie bei allen Entenarten unterscheidet sich das Männchen im Prachtkleid deutlich vom Weibchen. Im Gesicht des Erpels zieht sich ein metall-grüner Zügel von den Augen zum Nacken. Der Zügel ist gelblich-weiß umrahmt und deshalb deutlich vom kastanienbraunen Kopf abgegrenzt. Ebenso trennt ein feines schwarzes Band den beigefarbenen Bürzel von den grauen Flanken. Die Ente ist deutlich unscheinbarer gefärbt und mit ihrem braun gefleckten Gefieder gut getarnt. An den Schwanz-Seiten hebt sich ein helles weißes Band vom braunen Camouflage-Muster des Körpers ab. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit Knäckenten-Weibchen. Jenen fehlt jedoch das weiße Band an den Schwanzseiten und der Kopf ist durch einen hellen Fleck am Schnabelgrund sowie einen hellen Kehlfleck kontrastreicher gefärbt als bei den Krickenten.
Beide Geschlechter haben ganzjährig ein metallisch-grün schillerndes Flügelfeld, den sogenannten „Spiegel“. Während der Mauserzeit im Sommer verlieren die Erpel ihren grünen Gesichtszügel und sehen den Enten dann zum Verwechseln ähnlich. Allerdings ist ihr Schnabel mehr oder weniger rein grau, der der Enten meist oberseits grau und unterseits orangefarben.

Als Schwimmente liegt die Krickente wie ein Korken sehr hoch im Wasser. Der Körper wirkt durch den oftmals angelegten kurzen Hals sehr kompakt. Im auffliegenden Ententrupp stechen die kleinen Krickenten im Gegensatz zu den größeren Arten deutlich heraus. Wegen des schnellen und wendigen Fluges mit flirrendem Flügelschlag erinnert das Flugbild eher an das von Limikolen.

Besonderheit: kleinste Ente an kleinen Gewässern

Krickenten besiedeln zum Teil selbst kleinste Gewässer in Wäldern, Heide- und Auenlandschaften oder Mooren. Auch wasserführende Gräben werden manchmal als Brutplatz genutzt, sofern sie durch ausreichend dichte Vegetation geschützt sind. Krickenten sind eher scheu. Beigemischt in größeren Rastgruppen von Wasservögeln, sind sie bei Störung oftmals die ersten, die auffliegen oder sich in Deckung flüchten. Im Gegensatz zu den Tauchenten können sie fast senkrecht von der Wasseroberfläche starten und somit kleinste Wasserflächen zur Nahrungssuche oder zur Rast nutzen.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Anas [c.] crecca
  • Gewicht: durchschn. 350 g
  • Größe: 34 - 43 cm Körperlänge; Flügellänge ca. 18 cm
  • Alter: bis 27 Jahre (ältester Ringvogel)
  • Geschlechterunterschied: grüner Augenstreif beim Männchen, der fehlt beim Weibchen
  • Gelege: (5)8 - 11(12) Eier, 1 Jahresbrut

Die Stimme der Krickente

Krickente Erpel in Wasser

© Heither H.

Das hohe „krilik“ des Männchens ist nicht nur während der Balzzeit sondern auch bei anderen Anlässen, zum Beispiel als Warnruf bei Störungen oder als Flugruf, zu hören. Das Weibchen hat ein für Enten typisches Schnattern „gä, gä“.

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Krickenten in Bayern

Der bayerische Bestand der Krickente wird auf nur 230 bis 340 Brutpaare geschätzt. Sie ist damit ein sehr seltener Brutvogel mit meist isolierten Einzelvorkommen. In der Roten Liste der Brutvögel Bayerns (2016) wird sie als „gefährdet“ eingestuft.
Die Überwinterungsbestände liegen deutlich über dem Brutbestand. Wichtigste Winterquartiere sind Flussstauhaltungen in Südbayern und die Voralpenseen. So können an manchen Tagen im November oder Dezember bis zu 1000 Individuen am Chiemsee oder am Bertoldsheimer Stausee an der Donau gezählt werden.


Jagdstrecke

Krickentenstrecke in Bayern seit 1985 bis 2021Zoombild vorhanden

Gesamtstrecke Krickente seit 1985 (© StMELF)

Das nebenstehende Diagramm gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung der Krickente in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.

Lebensraum und Lebensweise

Krickente in BalzposeZoombild vorhanden

© rudolfvornehm-naturfotografie.de

Die Krickente brütet an flachen Binnengewässern mit dichter Ufervegetation. Sie zählt als Charakterart von Hoch- und Niedermooren, in denen sie selbst kleinste Moorweiher, Torfstiche oder gar Gräben besiedeln kann. Ebenso vielfältig sind ihre Bruthabitate in anderen Landschaftsräumen. So findet man sie auch an kleinen Waldseen, nährstoffarmen Weihern in Heidegebieten, in Altarmen von Flüssen und sogar in Fischteichen, sofern die Ufervegetation dicht genug ist.
Krickente auf EisflächeZoombild vorhanden

© rudolfvornehm-naturfotografie.de

Mit nur 4200 bis 6500 Brutpaaren ist sie in Deutschland ein seltener Brutvogel mit meist isolierten Einzelvorkommen. Das Gros der Brutpopulation verlässt Deutschland im Winter und zieht in die Küstenregionen Süd- und Westeuropas. Jedoch sind auch die Voralpenseen begehrte Überwinterungsgebiete. So kommt es, dass in Bayern die Bestände an Durchzüglern und Wintergästen deutlich größer sind, als die Bestände zur Brutzeit.
Die Krickente führt im Frühjahr eine heimliche Lebensweise. Da die Paarbildung meist schon im Winterquartier im Spätwinter erfolgt, sie an kleinen Gewässern in dichter Vegetation brütet und oftmals erst zur Nachtzeit auf Nahrungssuche geht, sind ihre Bestände nicht leicht zu erfassen. Zum Teil wird man überhaupt erst durch die „krilik“ Rufe des Erpels auf die Art aufmerksam. Umso attraktiver ist es für den Vogelbeobachter, wenn er in kleinen Moorseen dann doch einmal die Gruppenbalz der Vögel miterleben kann. Hier buhlen die Männchen um die Gunst der Weibchen mit charakteristischen Verfolgungsflügen, Schütteln, Hochwerden und Grunzpfiffen, bei denen sie Hals und Rücken krümmen und dabei den Schnabel in das Wasser stecken und einen Pfiff-Laut erzeugen.

Zu Brutbeginn verlassen die Erpel die Enten mit ihrem Gelege um sich zur Mauser zurückzuziehen. Während der Mauser des Großgefieders von Juli bis August sind die Enten dann 3 bis 4 Wochen flugunfähig. Gerade in dieser Zeit sind sie auf deckungsreiche Gewässer mit viel Vegetation angewiesen.

Ernährung

Als Schwimmente sucht die Krickente ihre Nahrung im seichten Wasser. Dort nimmt sie entweder seiend oder pickend an der Wasseroberfläche oder gründelnd am Gewässergrund ihre Nahrung auf. Diese unterliegt jahreszeitlich starken Schwankungen und reicht sowohl von pflanzlicher Nahrung, überwiegend in Form von Sämereien, bis hin zu kleinen wirbellosen Tieren. Neben Flachwasserbereichen, in denen die Nahrung oftmals durch das Treten mit den Füßen aufgewirbelt wird, werden vor allem auch Schlick- und Schlammflächen zur Nahrungssuche genutzt. Die Nahrung der Jungen besteht überwiegend aus tierischen Bestandteilen. Der tägliche Nahrungsbedarf wird auf ca. 30 g Frischgewicht geschätzt. Vor allem im Winterquartier ruhen die Vögel oftmals tagsüber und gehen erst nachts auf die Nahrungssuche. Nahrungs- und Ruhegewässer können in den Winterquartieren bis zu 20 Kilometer voneinander entfernt liegen.

Krickente im Jahresverlauf

Nach dem Heimzug aus den Überwinterungsgebieten werden die Brutreviere meist ab Anfang März bis Anfang April von den Brutpaaren besetzt. Sofern die Verpaarung nicht bereits im Winterquartier erfolgt ist, halten sich die Vögel in Moorgebieten oftmals in kleinen Trupps auf. Hier kann man dann auch die Gemeinschaftsbalz beobachten, bevor sich die Partner in ihre Brutgebiete zurückziehen. In dichter Vegetation, unter einem Gebüsch oder einer Grasbulte legt das Weibchen ihr Nest an und tätigt ihr Gelege mit 8 bis 11 Eiern. Während dieser Zeit wird sie vom Männchen bewacht. Bereits eine Woche nach Brutbeginn verlässt der Erpel das Weibchen und zieht sich zur Mauser zurück. Die Ente bebrütet das Gelege 21 bis 23 Tage lang und führt anschließend die kleinen Nestflüchter alleine. Bereits nach 25 bis 30 Tagen sind die Jungen selbstständig und die engen Familienverbände lösen sich auf. Außerhalb der Brutzeit leben die Vögel sozial in kleineren Trupps, deren Mitglieder sich bei der Nahrungssuche meist locker verteilen.

Krickente im Jahresverlauf

Jägersprache

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.

  • Erpel : männliches Tier
  • Ente : weibliches Tier
  • Junge : Küken
  • Schof: Familienverband
  • Ständer : Beine
  • Latschen : Füße
  • Bürzel : Schwanz
  • einfallen : wassern oder landen
  • aufstehen : auffliegen

Jagd und Management

Die Krickente unterliegt gem. § 2 Abs. 1 Nr. 1 BJagdG dem Jagdrecht.
In Bayern haben die Vögel lediglich vom 01. Oktober bis 15. Januar Jagdzeit. Der Zeitraum dient dazu, vor allem die hohen Bestände der überwinternden und durchziehenden Krickenten zu regulieren.

Weitere Enten im Wildtierportal