Tafelente
© H.-J.Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de
Die Tafelente gehört zu den heimischen Tauchenten. In Bayern ist sie sowohl Brutvogel, als auch Wintergast. Schon ihr lateinischer Name ferina steht übersetzt für Wildbret und deutet damit auf das schmackhafte Fleisch des Entenvogels hin.
Erscheinungsbild
Im Schlichtkleid ist das Gefieder der Erpel weniger kontrastreich und matter, das Federkleid der Enten färbt sich in dieser Zeit im Brustbereich und hinterem Teil etwas bräunlicher.
Aufgrund von Hybridisierungen innerhalb der Entenarten treten jedoch immer wieder verschiedene Farbvariationen auf.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Aythya ferina
- Gewicht: 900 bis 1100 g, Erpel etwas schwerer als Enten
- Größe: 42 - 58 cm; Flügelspannweite 72 bis 82 cm
- Alter: bis 22 Jahre (ältester beringter Vogel)
- Geschlechterunterschied: Ausgeprägt im Prachtkleid, Erpel mit rotbraunem Kopf, schwarzer Brust und silberfarbenen Rumpf, die Enten mit einem rotbräunlichem Körper und etwas helleren Flanken
- Gelege: 7 bis 11 (maximal 14) Eier, regelmäßig Doppel- und Dreifachgelege in größeren Brutpopulationen
Die Stimme der Tafelente
Hier hören Sie typische Lautäußerungen der Tafelente. Das ungewöhnlich klingende "pih-u" des Männchens ist während der Balz zu hören.
Autor: Frommolt, Karl-Heinz / Tierstimmenarchiv Berlin
Tafelenten in Bayern
Der Brutbestand der Tafelente wird in Bayern auf 900 bis 1.300 Brutpaare geschätzt. Verbreitungsschwerpunkte liegen in den fränkischen und oberpfälzer Teichgebieten sowie entlang der Donau und im Ismaninger Teichgebiet. Im Steigerwaldvorland und im Großraum Nürnberg deuten Meldungen zudem auf neue Brutplätze hin.
Zum Mauserzug im Hochsommer legen Tafelenten zum Teil große Distanzen zurück. So finden sich im Ismaninger Teichgebiet Brutvögel aus Westeuropa und Gebieten östlich des Urals ein, nur um dort gemeinsam zu mausern.
Die Tafelente ist in Bayern sowohl Standvogel, als auch Zugvogel, wobei nur ein Teil der bayerischen Population im Winter nach Südeuropa bzw. Nordafrika zieht. Dennoch ist das Wintervorkommen der Tafelente größer als im Sommer. Zur kalten Jahreszeit ziehen nämlich Tafelenten aus Nord- und Osteuropa nach Bayern, um hier zu überwintern.
Jagdstrecke
Gesamtstrecke der Tafelente seit 1985 (© StMELF)
Lebensraum und Lebensweise
© Heither H.
Tafelenten finden sich in monogamen Saisonehen zusammen. Während der Brutzeit sind sie gesellig und legen die Nester mitunter nahe nebeneinander an. Die Weibchen sind ihrem Brutstandort häufig über viele Jahre treu. Ihre Nester bauen sie am Boden auf festem Untergrund in Gewässernähe oder als größere Bauten auf feuchten bis nassen Standorten. Hin und wieder errichten sie ihre Nester auf Pflanzenmaterial oder auf kleinen Inseln im Wasser. Manchmal werden auch bereits bestehende Nester anderer Arten durch Tafelenten genutzt. Der Legebeginn ist witterungsbedingt ab Mitte April bis in den Juni hinein und kann sich bei Hochwasser verzögern. Nach einer Brutdauer von 24 bis 28 Tagen schlüpfen aus den grünlichgrauen Eiern durchschnittlich 7 bis 11 Küken. Die Jungvögel sind Nestflüchter und schlüpfen alle gleichzeitig. Sie werden von der Mutter geführt und sind bereits nach 50 bis 56 Tagen flügge.
Ernährung
Tafelenten im Jahresverlauf
Ab April kommen die letzten Zugvögel unter den Tafelenten aus ihren Überwinterungsgebieten zurück. Die Balz der Tafelente beginnt bereits im Winterquartier und erstreckt sich bei uns bis in den Juni hinein. Anschließend bauen die Enten ein Nest und legen ihre Eier überwiegend in den Monaten Mai und Juni ab.
Die Enten wechseln bereits ab Ende Februar/März ihr Körpergefieder, die Erpel erst ab Juni. Anschließend führen beide Geschlechter die Großgefiedermauser durch und sind währenddessen für drei bis vier Wochen flugunfähig. Wegen der Jungenaufzucht müssen sich die Weibchen ihre Flugfähigkeit bewahren und mausern daher später als die Erpel. Bei den Enten ist diese Zeit zwischen Anfang Juli und Ende Oktober, bei den Erpeln Ende Juni und Mitte September. Ab September macht sich ein Teil der bayerischen Tafelenten wieder auf den Weg in ihre Winterquartiere.
Jägersprache
Für die Tafelente werden unter den Jägern unter anderem folgende Begriffe verwendet:
- Erpel: männliches Tier
- Ente: weibliches Tier
- Junge: Küken
- Schof: Familienverband
- Ständer: Beine
- Latschen: Füße
- Bürzel: Schwanz
- Prachtkleid: farbenfrohes, auffallendes Gefieder des Erpels im Winterhalbjahr bis zur Balz
- Schlichtkleid: Weniger auffallendes Federkleid des Erpels nach der Balz im Frühjahr bis zum Spätsommer
- Spiegel: Auffällig gefärbter Bereich im Gefieder
- Großgefieder: Schwungfedern des Flügels und Steuerfedern des Schwanzes
- Kleingefieder: Federn, die der Körperbedeckung dienen
- Mauser: Gefiederwechsel
- einfallen: wassern oder landen
- aufstehen: auffliegen
Jagd und Management
Die Jagdzeit ist von 1. Oktober bis 15. Januar.