Kanadagans

Kanadagans PortraitZoombild vorhanden

© Janko C.

Die Kanadagans ist etwas größer als die Graugans und somit die größte Gänseart in Europa. Sie brütet seit 1970 in Deutschland und hat ihr Vorkommen seitdem stark ausgedehnt. Charakteristisch für sie ist ihr schwarzer Kopf- und Halsbereich, der von einer weißen Kinnbinde unterbrochen wird.

Erscheinungsbild

Kanadagansfamilie schwimmend
Hals und Kopf der ausgewachsenen Kanadagans sind schwarz mit einem weißen Kinnband, ansonsten ist das Gefieder bräunlich. Schnabel und Füße sind schwarz. Männchen und Weibchen der Kanadagans unterscheiden sich farblich nicht.
Kanadagänse sehen und hören hervorragend. Ausgewachsene Vögel wiegen etwa fünf Kilogramm und haben eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. Das typische Flugbild einer Gänseschar ist die Keilformation, die aus aerodynamischen Gründen gebildet wird.

Kanadagans auf ihrem Nest

© Janko C.

Kanadagans stehend

© Janko C.

Gruppe Gänse sitzend am Ufer

© Janko C.

Kind mit Gänsen am Ufer

© Janko C.

Eine Gruppe Gänse am Ufer

© Janko C.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Branta canadensis
  • Gewicht: bis 5 kg
  • Größe: Körperlänge bis 100 cm; Flügelspannweite bis 175 cm
  • Alter: bis zu 20 Jahre
  • Geschlechterunterschied: kein Unterschied
  • Gelege: 5 bis 6 Eier

Ruf der Kanadagans

Kanadagans stehend am Ufer

© Janko C.

Hören Sie das markante Rufen der Kanadagans.

Autor: Frommolt, Karl-Heinz / Tierstimmenarchiv Berlin

Kanadagänse in Bayern

Jagdstrecke

Kanadagansstrecke in Bayern seit 2006 bis 2021Zoombild vorhanden

Gesamtstrecke Kanadagans seit 2006 (© LfL)

Die Streckenentwicklung der Kanadagans ist seit 2006 ansteigend. Im Jagdjahr 2021/2022 wurden in Bayern ca. 1.590 Kanadagänse erlegt.

Streckendaten Kanadagans in Bayern und nach Regierungsbezirken seit 2006 pdf 233 KB

Lebensraum und Lebensweise

Kanadagänse im ParkZoombild vorhanden

© Janko C.

Die Kanadagans wurde im 17. Jahrhundert aus Nordamerika in Großbritannien und im 20. Jahrhundert in Skandinavien eingebürgert. Von dort aus besiedelt sie zunehmend auch Deutschland und etabliert sich bei uns mittlerweile als ganzjähriger Brutvogel. Als ursprünglicher Bewohner nordischer Tundren-Landschaften sagen ihr offene Kulturlandschaften mit Seen, Teichen und anderen Stillgewässern ebenso zu, wie Parkanlagen mit Gewässern in städtischen Bereichen.
Die Kanadagans führt eine monogame Dauerehe und brütet im Frühjahr fünf bis sechs, in seltenen Fällen bis zu 11, Eier aus. Die Männchen (Ganter) sind streng territorial und bewachen ihre Weibchen energisch. Die Jungen sind nach zwei Monaten flügge, bleiben aber bis zum nächsten Frühjahr bei den Altvögeln, ehe sie eigenständig werden. Zum Teil werden verwaiste Jungvögel von anderen Familien adoptiert. Das, die heimliche Lebensweise während der Jungenaufzucht und ein großer Anteil von nichtbrütenden Paaren erschweren die Ermittlung der Brutbestände deutlich.

Ernährung

Kanadagans GrasenZoombild vorhanden

© Karin Kießling-Pixelio.de

Kanadagänse ernähren sich überwiegend von Gräsern, Kräutern, Sumpf- und Wasserpflanzen, die sie mit ihrem langen Hals bis zu einer Wassertiefe von 75 Zentimeter gründelnd erreichen können. Auf den Feldern lieben sie die Getreidesorten vom ersten Grün bis zu den erntereifen Körnern.
Fallen die Gänse in größeren Ansammlungen auf Wiesen und Feldern ein, kann es neben den Fraßschäden auch zu Problemen durch Verkotung kommen.

Kanadagans im Jahresverlauf

In folgender Grafik sind wichtige Zeiten im Jahresverlauf für eine Kanadagans dargestellt. Angegeben sind hier die Kernzeiten der Aktivitäten.

Liniendiagramm der Aktivitäten der Kanadagans im Jahresverlauf

Die Paarungszeit findet von April bis Ende Mai statt. In das Nest werden fünf bis sechs Eier gelegt, die 28 Tage bebrütet werden. In der Regel wird nur einmal im Jahr eine Brut aufgezogen. Der jährliche Wechsel der Federn (Mauser) findet von Juni bis Ende Juli statt, dabei ist sie für etwa fünf Wochen flugunfähig.

Jägersprache

Für die Gänse werden unter den Jägern folgende Begriffe verwendet:

  • Ganter: männliches Tier
  • Gans: weibliches Tier
  • Gössel: Gänseküken
  • Gelege: Eier bzw. Eier mit Nest
  • Mauser: Wechsel / Erneuerung der Federn
  • Ständer: Beine

Jagd und Management

Die Kanadagans ist in Bayern deutlich weniger verbreitet als die Graugans, daher werden in Bayern jährlich weitaus weniger Kanada- als Graugänse erlegt. In Parks und städtischen Anlagen ruht die Jagd. Wie alle Gänse sind auch Kanadagänse sehr wachsam und aufmerksam gegenüber Veränderungen und herannahenden Menschen und flüchten frühzeitig.
Bejagt wird die Kanadagans in den Herbst- und Wintermonaten vom 01. August bis 15. Januar.

Management von Wildgänsen (LfL) Externer Link

Gelegebehandlung

Kanadagänse, Nilgänse und Graugänse breiten sich schon länger in Bayern aus. In einigen Regionen führt dies zu erheblichen Konflikten in der Landwirtschaft oder zu Gesundheitsgefährdungen (z.B. Verkotung von Liegewiesen).
Ein wichtiger Baustein des Gänsemanagements stellt die Gelegebehandlung dar. Neben der herkömmlichen Jagdausübung ist diese eine sehr effektive und tierschutzgerechte Methode der Populationskontrolle.
Aufgrund einer erfolgten Änderung des Bayerischen Jagdgesetzes ist es nunmehr möglich, die Gelegebehandlung durch Einzelanordnung der unteren Jagdbehörde zuzulassen. Damit kann abweichend von § 22 Abs. 4 Satz 4 des Bundesjagdgesetzes unter Beachtung der in Art. 9 Abs. 2 der Richtlinie 2009/147/EG (EU-Vogelschutzrichtlinie) genannten Maßgaben das Ausnehmen oder Unfruchtbarmachen der Gelege von Federwild aus den in Art. 9 Abs. 1 der Richtlinie 2009/147/EG genannten Gründen gestattet werden, sofern es keine andere zufriedenstellende Lösung gibt.
Genehmigungsvoraussetzung ist weiter, dass die behandelnden Personen durch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entsprechend geschult worden sind, die Behandlung tierschutzgerecht erfolgt und die Revierinhaber ihre Zustimmung erteilt haben. Zudem ist nach Abschluss der Gelegebehandlung ein Bericht vorzulegen.

Das folgende Muster (mit Auszug Schulungsunterlage) gibt Antragsstellern einen Überblick über die Handhabung dieses neuen Verfahrens.

Im Fall einer beabsichtigten Antragstellung wenden Sie sich bitte vorab an die zuständige untere Jagdbehörde (Landratsamt, kreisfreie Stadt), damit die einzelnen Verfahrensschritte besprochen werden können.
Der zum Download bereitgestellte Musterantrag dient lediglich als Hinweis, welche Informationen für einen Antrag benötigt werden. Sie erhalten von der zuständigen unteren Jagdbehörde das jeweilige Antragsformular.

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